Woche 1 30.9. - 8.10.

Kommentare: 3
  • #3

    Judith (Samstag, 07 Oktober 2023 15:38)

    Die Bilder werden immer noch besser, wobei das mit den beiden Süßen auf alle Fälle und für immer mein Liebling sein wird. Welche zwei Süßen ich meine, darf jeder selbst entscheiden. Unglaublich, fremd und futuristisch scheint mir, dass es in Indien mittlerweile nachts Straßenbeleuchtung gibt. Ich erinnere mich daran, wie man auch in der Stadt alles Licht, das man zu brauchen meinte, selbst organisieren musste. Touristen in Form einer Taschenlampe und Straßenverkäufer mit einer winzigen Funzel am Wägelchen - das war's. Jetzt beleuchten sie sogar die Brücken, und das Blau sieht toll aus! Freut mich, dass es mit dem Land scheinbar bergauf geht.
    Seid bald wieder gesund, Ricarda und Aramir! Damit ihr Holger auf seinem Bhan-Rausch betreuen könnt.

  • #2

    Judith (Mittwoch, 04 Oktober 2023 19:15)

    Die Fotos sind wieder wunderschön. Wie kann denn Luft so hell und leicht aussehen? Natürlich macht es auch etwas her, weit schauen zu können und dass die Stadt so ungewohnt sauber ist. Ich liebe die Affen - natürlich - und Aramirs Schimpf-Liebkosung. Das "kleines" macht es.
    Bin auch froh, dass ihr jetzt gesegnet seid. Habt ihr gefragt, wie lange das hält ... mit runter gehandeltem Preis?

  • #1

    Judith (Montag, 02 Oktober 2023 13:35)

    Oh, die Farben! Oh, die Stadt bei Nacht! Oh, die vielen, vielen Menschen in einer einzigen Straße!
    Aber am erstaunlichsten sind die großen jungen Leute, die ihr dabei habt. Außer Aramir sehen alle jetzt alle schon erwachsen aus, und von ihm weiß ich ja, dass er bereits so spricht.
    In jedem Fall bin ich erstmal glücklich, dass ihr gut angekommen seid, alles zivil aussieht (Die haben eine Metro!) und der Buschfunk funktioniert.
    Danke, wie immer, Holger, dass du dir die Mühe machst, Bericht zu erstatten. Ich erwarte ungeduldig die Fortsetzung.
    Sonst bleibt ja scheinbar nur noch zu sagen "Guten Appetit!"


Samstag & Sonntag 30.9. und 1.10.23


Auf den Fall mehr als 30 Millionen


In einer Runde mit den Hamstern und Ric eine kurze Zusammenfassung der letzten beiden Tage zu verfassen ist nahezu unmöglich. Die Horde hat permanent was zu lachen, zanken, besser zu wissen, zu knabbern oder beliebige andere Gründe - sagen wir mal - präsent zu sein.

Und ein bisschen überraschend ist es dann doch, denn die kleine Reisegruppe ist doch reichlich schlapp. Sie bekämpfen das jetzt mit Chips und Softdrinks und ich rechne den erhöhten Comedyfaktor mal dem Zucker zu.

Ich gebe zu, dass ich diesmal etwas nervöser war als auf den bisherigen Reisen nach Asien. Ric war wesentlich entspannter und gelassener aber ich habe mich durch die „Reisenichtempfehlungen“ einiger Kollegen doch anstecken lassen.

Soweit so egal, denn es hat nicht nur alles super geklappt, wir sind auch mit Unterkunft und allem was wir bisher erlebt haben sehr froh. Zu Gestern gibt es an dieser Stelle nicht viel Berichtenswertes. Wir sind recht früh daheim los, haben den Aramir ganz im Stile eines Teenagers bei Mio von der Übernachtungsparty abgeholt und sind nach München gerollert. Flug pünktlich, Filmauswahl super und um 23:00 bei 28 Grad in Delhi gelandet. Wie das Stadtviertel heisst in dem unsere Wohnung liegt, haben wir noch nicht so richtig raus, wir finden aber zuverlässig zurück und haben uns sogar schon mit der Metro vertraut gemacht.

Die Stadt selbst ist…einfach überall. Schon beim Anflug sind wir ca. 20 Minuten über Old Delhi und Neu Delhi geflogen und wenn wir nun mittendrin sind, ist das schlichtweg riesig. Offiziell hat Delhi wohl ca. 33 Millionen Einwohner - der nette junge Mann in der Metro heute erzählte sie gehen eher von 37 Millionen aus. Das zeigt ganz grob was hier los ist, denn diese Differenz entspricht mal ca. der Einwohner Berlins. Auch das Haus in dem unsere Wohnung liegt, lag auf den nicht so alten Bildern auf google noch eingebettet zwischen weitere n Häusern, kleinen Strassen und Supermärkten. Jetzt ist es eingebettet zwischen drei Baustellen. Wir kommen damit klar, denn gegen den Krach der permanenten Hupen in der Stadt, ist es hier nahezu totenstill.

Nachdem wir heute früh also nach ner langen Nacht ein paar Minuten länger gepennt haben, sind wir also nach Alt-Delhi - Sehenswürdigkeiten gucken, alles bestaunen und ganz viel rumlaufen. Die Hamster sind da echt robust geworden und der Anfang ist immer recht hart - denn wir wollen überall erstmal zu Fuss hin - müssen wir doch auch immer die Logistik im Auge haben und wissen wie was läuft, und sie fänden einfach TukTuk fahren und nen paar Fotos machen völlig fein.

Geguckt haben wir also viel, rein gehen wir ja eher nicht und sind dafür bei den Street Kitchens tendenziell mutig. Da haben wir ja inzwischen echt wenig Respekt und Ricardas vollen Support bekommt man immer wenn jemand aus der Familie etwas völlig Unbekanntes für 30 cent bestellen mag. Heute Abend haben wir uns buchstäblich in Mama‘s Kitchen rund gefuttert und rollen jetzt in Richtung Bett.

Morgen geht es auf jeden Fall deutlich vor dem Mittag los. Unser erstes Ziel ist das Kashmir Tor und dann werden wir uns etwas treiben lassen. Ausserdem dürfen wir unseren nächsten Reisetag vorbereiten denn übermorgen geht es sehr zeitig los.


Namaste


Satz des Tages: „Wir müssen ja heute auch noch nicht unbedingt alles essen.“ Ric


Montag, 2.10.


Mahatma Gandhi


Die Parallelen zu Gandhi hinken an dieser Stelle sicherlich und auch unser üblicher Pazifismus sind  uns heute fast abhanden gekommen. Also nicht aufgrund des Orchesters diverser Hupen, Motoren, Trillerpfeifen und des Grundrauschens der Stadt - nein - in einem Moment der Ruhe in einem der eher seltenen Stadtparks haben sich Konstantin und Aramir einen, aus ihrer Sicht epischen, Ringkampf geliefert. Das geht natürlich immer nur so lange bis einer plärrt und wir die Aufmerksamkeit dann nicht nur wegen unserer Erscheinung auf uns ziehen. Das ist ohnehin spannend und die Kids sind wieder im Rockstar Modus. Denn wir werden eigentlich überall interessiert gemustert und sie werden schon eher regelmäßig zu Fototerminen gebeten.

Der 2. Oktober aber ist Mahatma Gandhi Tag und da wir im Urlaub nix mitbekommen haben wir uns heute morgen in der Metro durchaus überrascht gezeigt, dass es für hiesige Verhältnisse eher leer war. Solche Bedingungen herrschen sonst eigentlich im ersten und im letzten Wagen, die den Damen vorbehalten sind. Grund ist eben dieser Feiertag an dem in ganz Indien Feiertag ist. Auf den Märkten in der Innenstadt war davon natürlich nicht viel zu merken und wir haben uns heute noch einmal durch ein Gewühl aus Menschen, Ständen, Garküchen und Gerüchen treiben lassen. Leider ist Fußball in Indien eher weiter hinten auf der Liste der beliebtesten Sportarten und daher hat Aramir heute beim shoppen nen bisschen die Ohren hängen lassen, da mit Fußballtrikots so rein gar nichts geht - müssen wir wohl auf Cricket umschulen.

TukTuk fahren gab es dann heue auch wieder, denn wie das so ist, werden auch die Alten immer milder je mehr Kilometer schon zu Fuß zurückgelegt wurden.

Nahrungstechnisch sind wir nunmehr noch etwas mutiger geworden was leider den Nachteil hat, dass ich zu viel esse - denn wenn es sehr scharf ist - landet es bei mir, als Vorteil ist jedoch klar festzustellen, dass die Kids inzwischen so robust sind, dass zwischen den Ess-Versuchen ganz landestypisch mit rohen Zwiebeln neutralisiert wird. Man kann sich vorstellen was wir so testen.

Heute lassen wir den Tag jedenfalls noch etwas zeitiger ausklingen denn morgen wartet unsere erste Zugfahrt auf uns. 4:30 Uhr in der Früh ist wecken angesagt, die Rucksäcke und Fresstüten sind gepackt und wir alle gewaschen. Sicherheitshalber haben wir unser Taxi zur Hauptstrasse bestellt, denn das Haus in dem unsere Butze ist, befindet sich - wie so viele - in einem Areal, zu dem nachts die Tore geschlossen werden.

Wir sind gespannt und freuen uns auf den nächsten Teil von Indien, denn es geht nach in die Region Rajasthan an den Rand der Wüste.


Not Spicy - sure.


Satz des Tages: 

„Guck mal Aramir - wenn wir jetzt aussteigen kannst du den bei Reichen in der ersten Klasse noch was zu Essen mitnehmen.“ Konstantin

„Also komm Papa, kannst du Konstantin sagen, dass er mitspielen muss?“ Aramir


Dienstag, 3.10.


Hoch-Zeit


Beim Zusammenpacken haben wir gestern festgestellt, dass unser Gepäck doch etwas mehr als vermutet ist. Obwohl wir gar nicht ernsthaft shoppen waren, musste sogar „Falti“ der Faltrucksack in Aktion treten um alles wegzubekommen. Schlimmer Kosename - auch aus Sicht der Alten.

Wir waren dann sogar noch ganz vorbildlich und haben sogar nach dem Zähneputzen nochmal Melone und Chips in uns reingestopft um das Gepäck zu reduzieren.

Jedenfalls sind wir oben auf und wohnen seit heute ganz stilvoll in einem kleinen Hotel in Pushkar und haben hier drei Zelte gemietet und dürfen erstmals in diesen Ferien auch den Luxus eines Pools genießen. Das ganze ist überraschenderweise recht leer und so passt es uns gut, dass die wenigen anderen Gäste das etwas abgewohnte Poolareal kampflos übergeben haben. Auch hat unsere gesamte Reise über das Taxi um 5:00 Ihr früh, den überpünktlichen nicht überfüllten Zug bis hin zum Shuttle perfekt funktioniert. Wir sind also oben auf und hoffen heute auf eine recht lange und vor allem ruhige Nacht, denn das kam in den letzten Tagen etwas zu kurz.

Pushkar ist eine Kleinstadt, liegt im Vorland der Wüste Thar und ist heilig. Besonderes Heiligtum ist der See und das zieht Backpacker aus aller Herren Länder an. So hat sich dann unserer Recherchen nach die Stadt verändert; uns passt es allerdings sehr gut, denn touristische Infrastruktur hat auch ihre Vorteile. 

Grundsätzlich ist es in Indien sehr einfach sich ohne Alkohol und Rauchwerk zu vergnügen - ist beides doch eher geächtet und vor allem nur im zertifizierten Fachhandel zu erwerben. Auch Fleisch ist eher nice-to-have und so haben wir uns dem angepasst. 

Anders nun hier - vegetarisch und auch Veganer Essen ist immer noch dran aber in jedem zweiten Shop gibt‘s Rauchwerk und auf den Dachterassen Alkohol - da sag noch jemand der Markt steuert nicht :-).

Die Kids waren regelrecht überrascht und etwas skeptisch, dass für die nächsten beiden Tagen kein echtes Programm ansteht. Denn so hat es die Reiseleitung sich überlegt. Irgendetwas ob Berg, baden, spielen, Kleinkram kaufen oder baden wird uns schon einfallen und nach Delhi ist etwas Abhängen auch fein.

Bestimmt können wir morgen auch mal bei einer Hochzeit zuschauen, denn dafür ist die Stadt ebenfalls bekannt und bei Ruhesuchenden etwas gefürchtet….liegen doch genau aus diesem Grund Ohrstöpsel in den meisten Gästezimmern.


Sukha


Satz des Tages:


„Ich war nur mal gucken ob mein Telefon geladen ist.“ - „ja klar, snappy chatti!“ - „Na wenigstens nehm ich mein Telefon nicht heimlich mit aufs Klo.“ Aurelia - Konstantin - Aurelia


Mittwoch, 3.10.


Seerosen


Ausgepennt, so kann man uns heute tatsächlich nennen. Das wir den Tag allerdings erst so spät sinnvoll beginnen konnten, ist dabei nur so hälftig unserer Schlappheit zuzurechnen, die anderen 50% gehen auf den Deckel der Hochzeits- und Partygesellschaften. Pushkar hat tatsächlich nur rund 22.000 Einwohner und ist damit wirklich klein. Das die Stadt trotzdem in Indien und der Welt so bekannt ist, liegt an gestern erwähntem See. Und so dürfte der Anteil der in- und ausländischen Touristen die Einwohnerzahl stetig und signifikant deutlich höher halten.

Nachdem es heute zum Frühstück Marous Lieblingsessen - asiatische Fertignudeln aus dem Becher - gab, sind wir dann ganz brav an das Abarbeiten der Touri-Checkliste gegangen. Nein, Yoga hatten wir nicht drauf, denn das ist neben heiraten einer der anderen Gründe weshalb man hierher kommt, nein wir sind heute vormittag um den See gelatscht. Latschen ist dabei in unserer Familie nicht zwingend negativ behaftet, aber auch nicht zu verwechseln mit wandern (böse), spazieren (auch böse aber flacher und kürzer als wandern) und shoppen (gut - aus Sicht der Alten aber böse). Latschen bringt von allem etwas, geht damit meist durch ist aber ganz klar eine Elternaktivität.

Die Einordnung ist aber wichtig, denn nach einer grossen Poolpause zu der es heute neben allerlei Kram vom Osthändler auch interessante Teilchen aus der Frittierküche gab, haben wir uns am Nachmittag endlich Roller ausgeliehen. Das gehört für uns in Asien dazu, neu ist lediglich, dass wir nun wirklich drei Roller brauchen und es deshalb als Kinderaktivität abrechnen dürfen. Wenigstens hat Konstantin schon den Ersthelfer Kurs bestanden und die Theorie fast - da kann er hier ganz gut mithalten und das gleicht die Defizite beim Linksverkehr aus.

Heute werden wir wohl den Tag etwas früher beschließen, zum einen ist es noch sehr ruhig und wir wollen morgen etwas früher auf die Scooter, zum anderen gehen sich heute Abend Eltern und Kids aufgrund von Unstimmigkeiten in der Speiseplangestaltung etwas aus dem Weg. 

Wird schon alles gut, denn wir sind gesegnet. Und ja, ich ärgere mich immer wenn ich mich ausgetrickst fühle und da ist mir dann der wohltätige Zweck der Spende wurst, aber gut, wir hatten rote Punkte auf der Stirn, haben Blütenblätter in den See geworfen und hinduistische Gebete nachgesagt. Nunja - Ric meint das sei für was gut - und der Preis für die Segnung war dann doch verhandelbar und ich will glauben, dass die Jungs keine Scharlatane sind.


Parivaar


 Satz des Tages: 

„Zwölf Mandarinen bitte; für jeden eine.“ Holger

„Konsti du kleines Pogesicht.“ Aramir


Donnerstag, 4.10.


Non-Vegi


Andere Menschen bei der Arbeit mögen unsere Kids offensichtlich nicht so richtig. Da wir in Zelten wohnen sind natürlich die Umgebungsgeräusche recht präsent und wenn, sagen wir mal Peppo der Straßenfeger morgens im immergleichen Takt mit seinem Strohbesen die Wege reinigt, dann ist die ältere Brut so gegen 8:00 Uhr schon mal recht ungehalten und pöbelt durch die Zeltwand und ist selbst am Abend noch voll schlechter Erinnerung an das Erwachen.

Morgen früh gibt es das Problem ja glücklicherweise nicht, denn um 7:00 Uhr erwarten wir unser Taxi nach Ajmer und dann springen wir hoffentlich auf den Zug nach Udaipur.

Dafür das wir heute vor einer Woche noch nicht einmal unsere Sachen gepackt hatten, haben wir uns zwischenzeitlich doch ganz gut arrangiert und auch das packen klappt wieder relativ fix.

Heute war für uns in erster Linie Rollertag und da wir die Dinger ja nunmal für 24 Stunden gemietet hatten, sind wir das auch hübsch abgefahren. So ein richtiges Ziel hatten wir nicht, das einzige - und hier haben wir auch gleich zwei Versuche investiert - war die Seilbahn auf den hiesigen Hügel. Bei Versuch zwei stellten wir dann fest, das aufgrund von Instandhaltungsarbeiten gar nix geht. Schade, aber mehr Zeit auf den Scootern für unsere Landpartie. So viel, dass das Ettchen sogar mal während der Fahrt eingepennt ist.

Kreativität und das Füllen von Marktlücken finden wir ja toll und auch wenn wir es heute nicht honorieren konnten, so ist es doch unterhaltsam zu sehen, dass es außerhalb der Stadt dann tatsächlich vergitterte Läden  mit Alkohol gibt und einige Restaurants lichtstark damit werben, dass sie auch nicht-vegetarisches Essen anbieten.

Zum Abgewöhnen und Tschüss sagen gab es dann noch Pool und freie Wahl an der Streetkitchen und jetzt rollen wir uns in den Federn.


IRCTC


Satz des Tages:

„Nein, das machst du nicht. Du holst doch jetzt  am Essensstand nicht etwa deine mitgebrachte Gabel raus. Demnächst kommt noch Desinfektionsspray?“ Ric zu Holger


Freitag, 5.10.


Dave Medicals


Ungefähr 1.38 Millionen Menschen arbeiten bei der indischen Eisenbahn und auch heute haben ein paar wenige von ihnen dafür gesorgt, dass wir pünktlich los und 10 Minuten vor der Zeit in Udaipur angekommen sind. Heute gab es Liegen im Zug und wir sind von dieser Reiseform sehr angetan. Fast schon ein bisschen schade, dass die Tour nur 5 Stunden dauerte, gut allerdings, dass wir dann nicht mehr dem 150 Kilo-Typen bei seiner Schlafapnoe zuhören mussten. Auf der Plusseite ist auch zu vermelden, dass es wohl kaum eine Reiseform gibt die besser zu Pubertierenden passt, werden sie doch effektiv nicht aus ihrem natürlichen Habitat gerissen und könnten liegend und bei regelmäßiger Fütterung widerstandslos um die Welt transportiert werden. 

Unsere neue Butze ist wieder super und natürlich ganz anders als die Zelte bei denen wir uns in der dritten Nacht schon daran gewöhnt hatten, das irgendwann das Notstromaggregat anspringt um die eine oder andere Stunde Ausfall zu kompensieren und auf diese Art recht lautes Licht zur Verfügung stellte.

Wir wohnen sehr zentrumsnah in Udaipur einer Stadt mit ca. 500.000 Einwohnern in Rajasthan. Die Zimmer sind top, alles ist sauber und der Vermieter ist ein sehr freundlicher Herr der ein zeitlang in Freiburg als Bäcker gearbeitet hat. Die Stadt selbst ist geschäftig, nicht übervoll, sehr historisch, liegt an einem großen See und ist von Bergen umgeben. 

Wir haben dann heute nach Ankunft etwas ruhiger gemacht und da Aramir und Ric nicht ganz auf der Höhe sind, durfte Dave der freundliche Apotheker uns auch kennenlernen und mit Drogen versorgen. Vielleicht trauen wir uns ja morgen an einem der Tempel Bhan zu kaufen. Das wäre dann ein andere Art von legalen Drogen, die man hierzulande in gepressten Bällchen kauft und als Shake, Tee oder Keks zu sich nimmt.

Durch die tolle Lage konnten wir heute Nachmittag schon Teile der Altstadt zu Fuß erkunden und es war sogar Zeit um einen tollen Sonnenuntergang zu begucken. Dazu kann man auf die Spitze einer der Inseln spazieren, nen bisschen Eintritt zahlen und dann nur mit wenig anderen Menschen aber ohne TukTuks oder Mopeds auf ner Wiese in die Ferne oder auf die Paläste aus - Achtung Klischee - 1001 Nacht schauen.

Für morgen haben wir angedacht auf einen der umliegenden Berge zu spazieren und uns herumfahren zu lassen. Schauen wir mal wie das läuft und wir haben auch einige Dinge an den Fressständen entdeckt die wir doch mal testen wollen.


Svāsthya


Satz des Tages:

„Marou, wenn es die Tüte jetzt wegweht - dann weht es dich hinterher.“ Holger


Samstag, 7.10.


Familie Punk


Wir sitzen wieder auf unserer - also fast unserer, denn warum auch immer gibt es hier jetzt auch andere Gäste - Dachterrasse und ich musste reichlich kichern bei der Vorstellung, dass heute auf dem hiesigen Hausberg nach ner Tourifamilie mit der Nummer 138 gesucht wird. Wir haben uns heute morgen nämlich zum Palast aufgemacht, dort nen bisschen geguckt und sind dann in Richtung Seilbahn getuktukt worden. Indien ist in Teilen ein enorm modernes Land, in anderen Teilen werden leicht automatisiertere Abläufe durch endlose Mensch-Papier-Mensch-Papier Schnittstellen abgebildet. So an der Seilbahn bei der 8 Menschen direkt involviert waren bis wir mit unserem Ticket für die Reisegruppe Punk mit der handgeschriebenen 138 in der Gondel hockten. Und nun sind wir ein wenig amüsiert, denn es gab eben nur Tickets für hin und zurück aber wir sind trotzdem hinunterspaziert und haben die tolle Aussicht auf Udaipur und den See genossen.

Mit dieser Gestaltung waren wir alle sehr froh und haben uns am Nachmittag aufgeteilt. Die Kids konnten für ein Picknick und Filmpause begeistert werden und wir haben uns eine ausgiebige Massage gegönnt. Das war für alle super und soeben sind wir von einen weiteren erweiterten Test der indischen Küche zurückgekehrt. Es gibt ja so ne und solche Verkäufer und den jungen Mann von „just eat“ hatte ich heute Mittag beim Angequatscht werden schon ein bisschen ins Herz geschlossen und so haben wir heute einfach mal die Hälfte der Karte bestellt und damit die Mama, Papa, Bruder und ihn für einige Zeit an die Küche verloren. Das Ergebnis war top und die Kids haben schon für eine Wiederholung votiert.

Das gleiche gilt übrigens für den „Bälleli-Mann“. Hier weiss ich nicht ob ich Aurelias Schweizerdeutsch richtig verstanden und es korrekt niedergeschrieben habe, aber auch dieser nette Herr mit seinem kleinen Verkaufswagen ist von uns nun mehrfach heimgesucht worden - was er in winzige Teigkugeln hineindrückt ist schwer zu erklären, nur super lecker.

Heute wollen ihr gern etwas zeitiger ins Bett, denn unsere beiden Angeschlagenen machen sich sehr gut, und wir hoffen mit nen paar mehr Stunden Schlaf am Stück sind sie wieder bei 100%. Aber, heute ist Samstag und um uns herum laufen gerade ungelogen drei grosse Feiern oder Hochzeiten mit Musik, Reisebussen, Feuerwerk und allem Pipapo; da könnte sich das noch etwas ziehen.

Für morgen haben wir geplant in so eine Art größeren Zoo zu fahren und das als Kinderaktivität zu verbuchen. Wir sind gespannt.


Kingfischer


Satz des Tages: 

„Hey, kann ich mal einen komplett indische Move machen und die Flasche den Berg runter schmeißen.“ Aramir


Aus unserer Sicht ist ein großer Vorteil unserer Art zu reisen, dass wir uns immer wieder auf den Weg machen bevor uns an einem Ort langweilig werden kann. Ric und ich hätten mit in der Stadt rumlungern, bisschen Wellness und einfach sitzen sicher noch zwei bis drei Tage in Udaipur rangehängt, für die Kids ist es sicher toll etwas Neues und demnächst mal wieder einen Swimming Pool zu bekommen. Morgen steht uns ein recht intensiver Reisetag in den Süden Indiens bevor. Daher hocken Ric und ich nun auch schon vor Sonnenuntergang und dem Abendessen auf dem Dach, bereiten die letzten Kleinigkeiten vor und stellen schon mal Fotos und drei Zeilen Text zusammen.

Nach ein wenig Hin- und Her am Check-In haben wir heute Vormittag den „Biological Park“ besucht. Das war eine sehr schöne Abwechslung, konnten wir doch einiges an Tigern, Löwen und Panthern angucken. Recht hat Ric mit der Frage was heute im Zoo die größere Attraktion war - die ausgestellten Tierlein oder eher unsere Kids, schaffte unser Auftauchen es doch komplette Familien und Reisegruppen dazu zu animieren, Fotos und Selfies mit unseren Kindern zu machen. Nun gut - Selfies machen die eingezäunten Biester auch nicht mit. Wir aber schon und Aramir ist inzwischen so abgestumpft, dass er sich auch überall hinstellen lässt und dann sein Kataloglächeln zeigt.

Wir haben dann einfach ganz viele Gegenfotos gemacht.

Wir können heute also konstatieren, dass die Anwesenheit unserer Hamster die Wildtiere ausgestochen hat. Was uns potentiell nervös machen könnte, ist die Tatsache, dass Aramir sich jetzt selbst Box- und Karatetraining gibt.


Karate Kid


Satz des Tages:

„Warum zahlen wir hier eigentlich Eintritt, wenn wir die Hauptattraktion selbst mitbringen?“ Ricarda