Freitag, 12.11.2022
Flügelchen
Also ja und nein, es ist wirklich Freitag der 12.11. und nein wir sind noch nicht in den Ferien - auch wenn wir es natürlich gern wären. Ich dachte schlicht, dass das ein oder anderen unserer diesmaligen Vorbereitung dokumentiert sein könnte.
Und jeder bereitet sich ja ganz unterschiedlich vor, und wir sind, warum auch immer, recht geschäftig im Moment und da haben wir ehrlicherweise Stand heute nichts erledigt außer Flüge nach Nairobi und wieder nach Hause zu buchen. Andererseits ist das auch schon mal was, denn so wissen wir wenigstens für welchen Zeitraum wir jetzt nen paar Ideen hinsichtlich Route, Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten liefern müssen.
Das ist ja traditionell eher nen Ricarda-Job, da ich nicht so richtig gern andere Blogs und Erfahrungsberichte lese, dafür schreib ich dann auch lieber nicht die Packliste - aber suche wenigstens die Buschmesser, Isomatten, Kompasse und Wasserreinigungstabletten raus…weil wir ja ganz doll in die Wildnis fahren.
Darüber hinaus sind wir wie gewohnt immer ganz doll lustig und haben einen Sack voll billiger Witze über Aramir ausgekippt, da ist von einhändig Tischkicker spielen, über Linkshänder Lacher bis zur Frage wie man einhändig X-Box spielt alles dabei.
Denn auch das Zwerglein, auch wenn er nicht mehr so richtig Zwerg ist, hat sich in die Vorbereitungen eingebracht. Dazu ist er gestern bei einer wilden Jagd in der Sporthalle über eine Bank gestürzt und hat sich den rechten Unterarm doppelt gebrochen. Na das war was - und heute sind wir schon wieder entspannter - so mit allem Pipapo, Krankenhaus, Operation, toller Verband aber kein Gips.
Schade für ihn ist, dass er beim Sport jetzt ne ganze Weile pausieren muss, aber wir sind da vielleicht nicht ganz so streng - jedenfalls nicht wenn es ums Wandern im Urlaub geht.
So und jetzt auf den Freitagabend planen wir endlich mal ne Route, Aramir war grad noch für ein Stündchen beim Kindergeburtstag und jetzt - nein zocken die Hamster nicht auf der Konsole sondern glotzen nen bisschen und wir schauen mal was wir in 6 Wochen angucken wollen.
Farmer
„Nein so ein Quatsch Marou. Ich habe dazu nicht Kameramaru gesagt. Das heißt Komedoberan.“ Aramir
Samstag und Sonntag 24.12. - 25.12.2022
Merry Christmas
Grosses Gelächter im Innenhof - Aramir bekommt Kopfsprungunterricht von seinen Geschwistern. Ich hock auf dem Balkon im vierten Stock und gucke mir das entspannt durch den Sucher der Kamera an und Ric wurde beim kurzen Ausruhen dann doch vom nötigen Schlaf übermannt.
Es ist später Nachmittag am ersten Weihnachtsfeiertag und wir sind sehr froh und dankbar, dass unsere Reise nach Nairobi so gut funktioniert hat. So etwas zieht sich das dann doch immer nen bisschen, sind wir doch am Heiligen Abend - also gestern - um 9:00 Uhr morgens in Mörschwil losgerollert. Für die Kids ging das ok, hatten wir doch die Bescherung dieses Jahr einfach schon am 22. Dezember einberufen und den Tannenbaum diesmal einfach übersprungen.
Ziel war München, den von dort hat wir relativ gute Flüge über Kairo nach Kenia bekommen. Das Einchecken gestaltete sich allerdings etwas kompliziert, gab es nämlich einiges an Generve wegen Konstantins Visum oder eben nicht Visum. Wir hatten das so vorbildlich wie irgend möglich gemacht, aber es kostete uns doch eine Stunde, die Kolleginnen der Lufthansa zu überzeugen, dass das so richtig sei. Spannend ist nämlich, und auch hier geht es nur ums Geld, dass einige Staaten Urlauber auf Kosten der Airlines zurückschicken wenn sie nicht mit vollständigen Papieren einreisen. Warum wir allerdings auf jemanden treffen mussten mit dem die Chemie so gar nicht stimmt…naja wir wissen jetzt wozu es gut war und die Verspätung war daher gar nicht mal schlimm.
In Kairo mussten wir dann nur 3.5 Stunden Weihnachtslied hören und dann ging es nach Nairobi. Und nein, das ist diesmal kein Tippfehler. Kennt ihr das, wenn ihr bei älteren Leuten ins Auto steigt und man hört, dass das Radio an ist, aber nur so fies im Hintergrund. So ungefähr lief „we wish you a Merry Christmas“ in der Endlosschleife.
Und Dank unserer Münchner Gatekeeperin waren wir dann in Nairobi auch so gar nicht überrascht, als das Thema Visum bei Konstantin nun doch wieder aufgetaucht ist. Die Lösung hier war nur deutlich pragmatischer - 50 EUR Stempel und Unterschrift in den Pass und fertig ist die Nummer. Komisch nur, dass ich keine Quittung bekommen habe.
Ganz faul haben wir uns diesmal sogar durch einen Fahrer der Unterkunft abholen lassen, was nach der Tour und 5:00 Uhr früh wirklich super war und konnten direkt eine Wohnung in einer Ferienanlage beziehen. Daher pack ich heute auch mal zwei Tage zusammen - wird halt länger und anstrengend - aber das ging uns ja auch so, das teilen wir gern.
Nachdem wir also etwas gepennt haben sind wir dann gegen Mittag ins Zentrum gelatscht. Das kam so mittelgut bei der Gefolgschaft an, aber einmal wollten wir das ablaufen um zu sehen was es so Lohnenswertes so unterwegs gibt. Nicht viel, um ganz offen zu sein und Ric hattes ja einiges zu Nairobi gelesen und so hielten sich unsere Erwartungen auch in Grenzen. Was wir jetzt schon wissen, ist das wir in einem ruhigen Teil oder eher Vorort wohnen und das die Stadt heute recht leer war, ist ja, aufgrund Weihnachten alles zu. Hier müssen wir zugegen auf diesen Sachverhalt nicht optimal eingestellt gewesen zu sein, Supermärkte und kleine Restaurants sind aber offen. Spannend war eine offensichtlich öffentliche und riesige Weihnachtsfeier auf die wir aufmerksam wurden weil buchstäblich aberhunderte von Menschen aus den regionalen Bussen fielen. Besonders die Kinder waren geschmückt wie zur Taufe, wurden bemalt und beschenkt.
Was wir nicht gedacht hätten ist, wie sehr wie angeschaut werden und wie häufig die Kids Fototermine bekommen. Vielleicht liegt das daran, dass wir heute fast alles zu Fuss erledigt haben und uns auch direkt in die schon mal schwierigeren Ecken verirrt haben. Dafür durften wir aber auch den absoluten Geheimtipp zu Hühnchen mit Pommes vertilgen, besuchen. Das hätte uns TripAdvisor sicher nicht vorgeschlagen.
Den Rest des Tages haben wir dann so austrudeln lassen, die Kids im Pool, wir im Supermarkt und als es zu dunkel wurde haben wir uns doch für Uber und gegen das Ausprobieren entschieden. Muss ja nicht alles heute sein.
Da morgen immer noch Feiertag ist, werden wir die Hamster wohl ausschlafen lassen und dann zwei bis drei Aktionspunkte in den Tag einbauen.
Jambo
Satz des Tages:
„Ist das der Nil über den wir grad fahren? - Nein Aramir, dass ist noch der Rhein und wir sind grad erst los.“ Aramir und Marou
„Ist Ägypten in Europa? Irgendwie glaube ich nicht, denn in Europa habe ich 1 gigabyte frei und hier krieg ich grad kein Netz.“ Konstantin
Montag, 26.12.2022
Patrick
„Are you regular shoppers? Do you want a Naivas card?“ - Werden Ric und ich von dem netten Mann an der Kasse ebenjener Supermarktkette gefragt. Jawoll - oder natürlich nein Danke denn wir sind ja nur Touristen und auch was sind wir stolz, an Tag zwei schon für Residents gehalten zu werden, das jeden Fall glauben wir direkt uns es ehrt uns sehr. Zugegebenermassen ist Naivas eher ne Kette für Besserverdienende und befindet sich eben gern im Zentrum oder eben in den Vororten in denen die Leute mit mehr Geld wohnen. Da wir bei der Wahl der Unterkünfte schon nach Möglichkeit die Wünsche der Hamster hinsichtlich Platz und Baden berücksichtigen und es selbst gern etwas ruhig mögen, befindet sich unsere Anlage denn auch in einem solchen Bezirk.
Sowohl Supermarkt als auch Unterkunft kreieren zumindest ne Menge Jobs, gibt es doch am am Tor, der Rezeption, den Kassen, den Obstständen etc. unzählige Menschen die die einzelnen kleinteiligen Aufgaben übernehmen. Das hat natürlich alles sein Für und Wider - wir kommen so zumindest auch beim gemeinsamen Einpacken im Supermarkt gern ins Gespräch.
Toll war es heute auch Patrick, auszufragen. Er war zufällig gleich zweimal unser Fahrer denn wir haben heute einiges an Mobilität ausprobiert. Nach dem versprochenen Ausschlafen sind wir mit dem öffentlichen Bus ins Zentrum gefahren. Das fanden wir spannend, auch wenn nicht alle 5! Mitarbeiter der Rezeption, es zu einer Spitzenidee erklärten. Aber einer der Jungs hatte verstanden worum es uns ging - wir wollten eben einen besseren Eindruck von Land und Leuten bekommen. Nahezu überschwänglich wurden wir dann auch an der Bushaltestelle begrüsst und ich durfte/musste direkt neben dem Fahrer sitzen und lernen wie hier Auto gefahren wird. Einer der Angestellten hängt dabei immer halb aus dem Bus raus und signalisiert Ein- Aussteigen und Anhalten per Klopfzeichen dem Fahrer.
Im Zentrum war heute schon deutlich mehr los und nachdem wir ein bisschen durch die Gassen gestreift sind, spazierten wir dann zum KICC - dem Messezentrum. Highlight ist hier der Turm auf den man rauf darf um final auf der Helikopterplattform sitzend über die Stadt zu gucken. Wir haben das natürlich mit nem Picknick kombiniert - damit wir Patrick nicht die Karre vollkrümeln.
Den kannten wir da zwar noch nicht, aber dank Uber/Bolt wurde er uns für die anschliessende Tour in das Giraffenzentrum zugelost. Hier werden Giraffen aufgepäppelt, um dann später wieder ausgewildert zu werden. Ob die das jemals schaffen ist aber fraglich, denn auch dort war extremer Betrieb und auf der Fütterbrücke eben Hochkonjunktur. Weiss nicht ob der Rest in der Savanne so eine adipöse Giraffe dann wirklich ernst nimmt.
Tja und da Patrick keine andere Tour hatte, durfte er die „Schere Stein Schmerz“ spielende Brut dann wieder ins Zentrum zum Chicken & Pommes Laden fahren. Zurück in unsere Butze sind wird dann aber wieder mit dem Bus und dann gab es nur noch Pool und eben Einkaufen. Heute steht noch ne Runde Kartenspielen an - Aurelia ist schon ganz heiss drauf, der Rest so naja und alle hoffen, dass Marou wirklich die Regeln kennt.
Asante
Satz des Tages:
„Glaubst Du, dass in mein Zimmer in der Schweiz auch Tiere kommen können? Ihr sagt ja immer, dass es da schlecht riecht. - Naja, Einzeller unter sich wäre das dann.“ Konstantin und Holger
Dienstag, 27.12.2022
Fussball
Wir kochen und die Kinder haben das Wohn- Esszimmer übernommen und spielen Fussball. Wie immer muss das natürlich auch in Turnierform stattfinden und hinsichtlich der Lautstärke könnte man meinen, dass Fans der jeweiligen Lager ebenfalls dabei wären.
Aber sie haben sich das verdient, denn heute war irgendwie nicht unanstrengend. Erst vor 30 Minuten sind die Alten vom Einkaufen gekommen und fanden sich in einer schwierigen Diskussion mit der sehr jungen Putzfrau, ihrem Baby auf dem Rücken und Bruder neben sich wieder. Der Grund wirkte nach einigen Klarstellungen wirklich nett und nachvollziehbar, wurden wir doch von der Vermieterin via Textnachricht gebeten ihr das Geld einfach mitzugeben. Das wollte sie nun gar nicht so gern über Nacht behalten und uns lieber wiedergeben. Erfahren haben wir erst gegen Ende, dass gut 20% fehlen was dann hier gut 30 Dollar entspricht und recht viel Geld ist. Ein bisschen Intuition - aber wir hatten alles per Foto dokumentiert und nun müssen sie das unter sich ausmachen. Aber irgendwie hängt das nach. Wenn du alles ausprobierst tappst du auch mal daneben und die Unterkunft is diesmal nicht so der Volltreffer, das fing beim telefonischen Check Inn-an, ging über Apartementwechsel und endet in nicht richtig sauber und viel defekt. Wie immer kommen wir damit aber klar.
Wir wohnen in einer recht grossen eingezäunten Anlage aus mehreren Blocks mit reichlich Wohnungen direkt an einem eher armen Viertel von Nakuru. In der Anlage sind vornehmlich Einheimische und die Kids konnten die Zeit nutzen mit deren Kindern Fussball zu spielen und am Pool abzuhängen, Kinder sind da einfach gut und auch unsere grossen Kids sind über ihren Schatten gesprungen haben sich gut unterhalten können.
Die Fahrt hierhin lief ebenfalls besser als gedacht, die Mietkarre war pünktlich vor der Tür und aber morgen versuchen wir auch auf der jeweils richtigen Seite einzusteigen. Dank des gestrigen Busfahrertrainings in Nairobi, haben wir uns auf der Route auch wacker geschlagen. Denn es ist ne Menge los, stellt diese Strasse eben auch den sogenannten Nord-Korridor von Mobasa via Nairibo nach Uganda dar; aber wenigstens geht es eigentlich nur geradeaus. Das Wägelchen funktioniert für uns gut und morgen versuchen wir mal, das Radio von Chinesisch auf irgendwas umzustellen, denn damit hatte auf den letzen 210.000 km noch niemand Erfolg.
Nakuru liegt auf knapp 1.900 Höhe selbst ist für seinen grossen See mit tausenden Flusspferden und Millionen Flamingos bekannt - das morgen anzugucken freuen wir uns sehr. Das Städtchen selbst haben Ric und ich dann heute Nachmittag allein erkundet, und haben dabei den Markt, die Obststände und wuselige Gassen besucht.
Wir denken die Hamster sind mit der Art der Aufgabenteilung sehr froh, morgen allerdings ziehen wir gemeinsam los aber versprochen, der Stadtanteil wird minimiert sofern wir Gemüse und Obst an den Ständen entlang der Strasse bekommen.
Usiku mwema
Satz des Tages:
„Und im Nakurusee gibt es bis zu 20.000 hiphops…“ schallender Gelächter-Tanz der Hamster und Macarena-Tanz
Mittwoch, 28.12.2022
Nix Hippo
Mit einem mehr oder weniger geeigneten Fahrzeug durch einen Nationalpark zu rollen und dabei ganz doll viele Fotos zu machen, nennt man hier GameDrive. Die Gegend um den Nakurusee ist ein für uns riesiger, für hiesige Verhältnisse sehr überschaubarer Park. Damit wir uns daran etwas gewöhnen, sind wir heute Vormittag ganz mutig ans Tor gefahren und durften nach kurzer Einweisung mit unserem eigenen Fahrzeug hinein. Grundsätzlich sind die Parks auch für uns hinsichtlich Eintritt recht teuer. Sinn wiederum ergibt, dass Einheimische nur ca. 10% des Preises zahlen. Somit helfen wir das direkt zu finanzieren und es werden eben nicht nur Touristen in Jeeps von Fotospot zu Fotospot gefahren - aber genau das werden wir wahrscheinlich in ein paar Tagen im Amboseli Nationalpark tun. Somit findet sich hier also ein recht buntes Publikum und auch wir fielen mit unserem nur zweiradgetriebenen Familienvan nicht auf. Wenngleich das Autolein schon ordentlich Stress und wir direkt nach einem Kilometer eine Ermahnung der Parkranger bekommen haben. Nicht etwa aufgrund unseres Fahrstils - eher wegen Aussteigen und rumlatschen - das ist aufgrund der tierischen Chefs so gar nicht gewünscht.
Die Tour war für uns top und wir haben alles vor die Augen und Linse bekommen was es hier so gibt. Die Kombination aus natürlicher Umgebung und den Tieren mittendrin ist wirklich umwerfend. Ich find ja, auch, dass die alle viel glücklicher und frischer aussehen als im Zoo, aber ja, das ist dann wohl der Filter vor den Augen.
Highlights des Parks hier sind…nicht die Flusspferde, da haben wir die Seen verwechselt, sondern Nashörner und Flamingos. Zweite waren zwar nicht in erhoffter Überzahl da - die meisten sind grad irgendwie unterwegs, allerdings war noch eine ordentliche Urlaubsvertretung da um die Fototermine wahrzunehmen.
Nachdem wir auf dem Rückweg etwas Obst an den Strassenständen beschafft haben, haben die Mädels dann ihren Mut zusammengenommen und sich an einem kleinen Stand in der Nähe der Unterkunft Zöpfe flechten lassen. Aramir war ganz geschockt, dachte er doch sie hätten dazu ihre eigenen Haare abschneiden lassen und sie und wir sind ganz begeistert. Sieht nicht nur super aus, es gibt nun auch vorläufig zwei Bewerber weniger beim Haare bürsten.
Kifaru
Satz des Tages: „Guck mal da…ach ne, ist nix, nur nen Zebra.“ Ric
Donnerstag, 29.12.2022
Inselgiraffen
Wir wohnen in einer Backpacker Lodge die von Jane und Dieter betrieben wird. Sie ist ursprünglich aus Kenia und war Aupairmädchen in Deutschland und über Dieter wissen wir noch nicht so viel, ausser, dass er Stromausfall wegmachen kann. Die Anlage ist einfach und kreativ ausgestattet. Für uns passt es und da diesmal alles tiptop sauber ist, fühlen wir uns sehr wohl.
Der Naivashasee ist einer der acht Seen im Rift Valley. Den Nakurusee hatten wir ja bereits gestern kennengelernt und waren schon verwundert, dass die Satellitenbilder bei Google nicht so richtig zu den hinterlegten Karten gepasst haben - denn die Strassen führten teilweise durch Wasser. Nachdem wir heute also eingecheckt hatten, sind wir ganz bald auf eine tolle Privatfarm am See gefahren und haben uns mit einem Bötchen zu den Hippos fahren lassen. Unser Führer war super und die Jungs wissen ziemlich genau wie viele Flusspferde zu welcher Familie gehören und wo welche ihr Revier hat und ganz ehrlich, das war ein ganz neue Perspektive.
Aus diversen und teilweise unbekannten Gründen, und nach Auffassung vieler ist der Wasserstand dieses Sees in den letzten 8 Jahren aber um gut 6 Meter gestiegen. Die Auswirkungen sind brutal, und anhand der toten, Wasser stehenden Bäume gut ersichtlich. Nicht nur, dass die veränderte Wasserqualität die Flamingos verjagt haben, auch viele Bauern haben ihre Existenz verloren, Bungalowanlagen und Dörfer sind dauerhaft verschwunden und es gibt Inseln, die vorher nur Hügel waren. Allerdings hat die Überflutung einer Fischfarm dazu geführt, dass es in dem See nun eine Fischart mehr gibt, und es sich plötzlich lohnt zu fischen.
Auch können die Giraffen nicht weglaufen, denn eine Familie lebt, sehr gut vom Wasser zu sehen auf einer der neuen Inseln.
Die Art Urlaub zu machen gefällt den Kids jedenfalls sehr, mussten wir doch heute effektiv nur sitzen und durften durch atemberaubende Landschaften fahren und Getier angucken. Ebenfalls sehr angenehm finden sie, dass wir sie zum Einkaufen nicht mitnehmen. Da hält sich auch jegliches Genöle in Grenzen, denn als Strafe stünde im Raum mit Ric und mir durch Supermarkt - Dorfmarkt - Supermarkt zu irren und tonnenweise Nahrung zu beschaffen. Interessant ist, dass Alkohol sehr teuer ist und nur in separaten Läden oder Räumen der Supermärkte verkauft wird. Eine Büchse Bier liegt übrigens bei knapp 2 EUR und trinken ist im öffentlichen Raum auch nicht erlaubt. Hoffentlich verträgt sich der kenianische Whiskey mit meiner Gingerbrause. Rauchen ist übrigens nur in privater Umgebung gestattet, auch hier gilt, dass wir effektiv noch nie jemanden mit einer Zigarette gesehen haben. Gleichzeitig ist die Zigarillobeschaffung unmöglich.
Für einen echt relaxten Reisetag, haben wir also ne Menge gesehen, jetzt wird gewürfelt, gelacht und gleich gepennt - denn morgen wollen wir mal Wanderschuhe anziehen.
twiga
Satz des Tages:
Holger: „Hat ein Gepard keine Streifen?
Kon: „ nein, das ist ein Tiger“
Freitag, 30.12.2022
Manta-Bräune
Ich habe die Kids grad gefragt ob sie sich irgendetwas unter Manta- oder GTI Fahrer Bräune vorstellen können. - Können Sie nicht und finde somit auch nur ich lustig. Als Klimaanlagen den Daimlern und BMW vorbehalten, Autos noch cool und die jeweilige Marke Religion waren, da war ein Arm braun und zwar der linke! Fenster runter, Ellenbogen raus. Wir sehen nun durchaus nicht unähnlich aus, denn da es ständig was zu gucken gibt, haben wir permanent die Fenster offen und die Kamera raus.
Konstantin hat sich zusätzlich heute noch rote Strumpfhosen besorgt. Ist jetzt nicht so, dass die Alten das nicht vorher diverse Male angesagt hätten, aber er mag nicht mehr so gerne von seinen Eltern eingecremt werden.
Fit ist die Brut allemal, das hat sie heute bewiesen. Wir sind auf den Mount Longonot gewandert, einen gut 2.700 Meter hohen inaktiven Vulkan mit einem beeindruckenden Krater und supertoller Aussicht. Ihr Ziel, und das haben sie mehr als übererfüllt, war es, mindestens eine Stunde schneller als die offizielle Prognose zu sein.
Allerdings gab es auch eine Menge abzulaufen, denn in unserer Butze haben wir erstmals auch das Frühstück dabei. Noch jetzt laufen die Auswertungsinterviews wer wieviele Pancakes, Toast, Eier und Teigtaschen gefuttert hat. Just in diesem Moment beenden wir unser Abendessen im Dunkelrestaurant - na gut ne Taschenlampe hat uns Anthony - die rechte Hand des Vermieters - grad gebracht und ja, es ist wieder Stromausfall. Wir werden auf jeden Fall gelassener, Kochen wir doch mit Gas und Wasser haben wir auch. Im Zweifel wenn dann mal etwas nicht ganz so perfekt läuft wie gedacht, sagt man eben „that‘s Africa“ und lehnt sich an, denn so gehen hier offensichtlich die meisten mit solchen Dingen um.
Nach der Wanderung haben wir dann auch keinen weiteren Aktionspunkt eingebaut, sondern sind mit frisch gekauftem Wasser in unsere Bude gefahren, waren baden, ausruhen, haben gespielt und mit den Gastgebern erzählt. Dabei haben wir ne Menge hilfreiche Infos bekommen und wissen jetzt zum Beispiel, dass morgen Silvester ist. Das war uns neu und wir haben uns gleich mal zum BBQ morgen Abend angemeldet.
Kutembea
Satz des Tages: „Habt ihr auch ein kleines Loch in eurem Moskitonetz aus dem ihr die Popel rauswerfen könnt?“ Aramir
Samstag, 31.12.2022
Füsse sind der beste Zoom
„Wenn man sich anguckt was Robert so alles auf dem Grill hat, dann bin ich jetzt gar nicht mehr nervös, dass ich nicht satt werde.“ Konstantin ist erleichtert.
Wir haben heute unseren letzten Abend im super Backpacker von Jane und Dieter. Und irgendwie haben wir alle Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Da wir für die nächsten drei Tage im Amboseli Nationalpark alles an Verpflegung und z.B. auch 35 Liter Wasser dabei haben müssen, hatten wir beschlossen, uns bekochen zu lassen. Tja, und da heute Silvester ist, wie wir ja seit gestern wissen, hocken wir jetzt im Restaurant und gucken den Kinder beim Verstecken spielen und eben Robert bei Keulengrillen zu. Wir sind gespannt was es ist, aber wenn das so läuft wie beim Frühstück, dann braucht sich hier tatsächlich niemand Sorgen zu machen.
Heute hatten wir eigentlich eine Tour zum und durch den Hells-Gate Nationalpark geplant. Der ist im wesentlichen für seine Thermalquellen, dazugehörende Dampfkraftwerke, eine Schlucht in der heisses Wasser aus den Wänden tropft und die Fahrradsafaris bekannt. Leider ist die Schlucht aufgrund des gestiegenen Wasserpegels gesperrt, was uns tatsächlich bewog das Ganze buchstäblich am Tor abzubrechen und stattdessen Quad fahren zu gehen. Ist ja schliesslich Silvester und die Hamster waren, auch wenn es nicht einfach war, ziemlich begeistert.
Somit hatten wir also noch eine Menge Tag über, aber so richtig langweilig wird uns ja selten und wir haben eine bisschen am Pool gelungert, Einkaufsliste geschrieben und das Geschriebene später beschafft.
Am frühen Abend haben wir den Empfehlungen der Gastgeber folgend noch einmal einen sehr schicken Campingplatz mit Bar ausgesucht. Das liegt direkt am See und ganz in der Nähe wohnt wohl eine Flusspferdfamilie. Es klingt nahezu unglaubwürdig, aber mit unseren Drinks haben wir dann die Elektroeinzäunung verlassen und sind ein wenig am Seeufer entlang durch Wiese, Morast und Gestrüpp geklettert. Konstantin hat im Morast fast seinen geliebten Badelatschen eingebüsst aber wir wurden belohnt und konnten nicht nur tolle Fotos machen, nein, wir konnten die Kollegen sogar hören und sind bis auf knapp 15 Meter herangekommen. Das ging natürlich nicht ohne etwas Angst und Fluchtwegplanung, aber was willst du machen; unsere neue Angeberkamera und die Ferngläser hatten wir vergessen und dann bleibt dir nur das alte Fotografensprichwort: Der beste Zoom sind deine Füsse.
Was ich an dieser Stelle einmal nachliefern möchte - im schweizerischen Deutsch gibt es kein SZ (ß) und da ich an dem Tablet eine externe schweizerische Tastatur benutze, liest sich das etwas anders. In diesem Sinne Schöne Grüse :-) und eine tollen Start in 2023.
Heri ya makaber Maya
Satz des Tages: „Mama; darf man dorthin? - Aber egal können wir sowieso, wir sind ja Deutsche.“ Aramir
Sonntag, 1.1.2023
Wallapampa
Jottwehdee - jans weit draussen, Arsch der Heide oder eben Wallapampa, für Orte die im absoluten Off liegen mangelt es nicht an Bezeichnungen. Und genau da, sind wir, also mittendrin kann man sagen. Ric und ich hatten ja eine grobe Idee, dass diese Unterkunft wirklich beschaulich liegt, aber schon der Weg hierhin hat uns auch überrascht. Es sind bis zur nächsten asphaltierten Strasse recht exakt 18km und bis zur nächsten Ortschaft 36km. In Zeit übersetzt also ne gute Stunde. Wir wohnen aber recht dicht an einem der Tore zum Amboseli Nationalpark und hoffen grad, dass morgen mit unseren GameDrive - Guide und Jeep alles klar geht. Da fehlt aktuell noch die Bestätigung der Uhrzeit - wir wollen aber locker bleiben zumal es hier grad erst einmal 20:00 Uhr ist. Neben uns gibt es noch eine deutlich grössere Lodge, die haben zwar keinen eigenen grossen Bungalow mit drei Schlafzimmer, dafür aber eventuell WLAN. Da nehmen uns die Kids nen bisschen krumm und auch für uns ist es hinderlich, weshalb wir für die nächsten zwei Tage die Berichte und Fotos zwar erstellen, aber nicht hochladen werden. Es gibt eine recht brauchbare Mobilfunkversorgung nur leider haben wir nur sehr kleine Abos - hauptsächlich für Navigation und Chat gebucht.
Für unsere minderjährigen Begleiter bedeutet das nun leider den Verlust der Flammenhistorie in Snapchat. Es hat uns ein Arte Lehrvideo gekostet das zu verstehen, aber ein Unterbruch in der Chathistorie setzt alles auf Anfang - sorry Kids und aus Solidarität werden wir ebenfalls so gut wie möglich auf digital detox setzen.
Um ganz ehrlich zu sein, geht aber hinsichtlich Abwechslung und Bespassung so mitten in der Savanne nicht viel und wir sehen wieder einmal wie sehr wir in unserem Alltag von externen Einflüssen abhängen. Wir haben nun also eine Menge Zeit für uns und Aurelia hat grad eine Ideenliste geschrieben wie wir uns beschäftigen könnten.
Gleichzeitig gibt es auf oder eher an diesen Wegen immer mal Hütten, so richtige Lehmhütten und da leben Menschen und auch einen Schule mit gut hundert Schülern haben wir gesehen. Für uns ist das immer krass zu sehen wie unterschiedlich dass auf dieser Welt alles verteilt ist. Und auch Kenia macht da keine Ausnahme. Obwohl Bildung das höchste Gut ist und wirklich an jeder Ecke Schulen stehen und nach dem was wir verstanden haben, der Staat versucht jedem eine vernünftige Schulbildung zu ermöglichen, wird die Schere zwischen superreich und bettelarm immer grösser. 1/3 der Kenianer sind laut Statistik sehr arm.
Wir jedenfalls werden jetzt gleich von unserer elektrozaunumsäumten Terrasse zu den Hamstern reingehen und sie bei Phase 10 oder einem anderen Spiel fertig machen.
Massai
Satz des Tages: „My friend, my friend - just give me a dollar! - ich geb dir gar nix du Oller“ zweiter Teil stammt von Konstantin
Montag, 2.1.2023
Der Lebensberg
Heute war es dann soweit und wir haben einen Klassiker der Afrikareisen ins Tagesprogramm genommen. Überpünktlich um viertel vor sieben wurden wir heute morgen von Joseph, einem Massei aus einem dieser winzigen Dörfer mitten in der Savanne und einem Fahrer mit standesgemässen Jeep abgeholt. Toyota Landcruiser ist das Fahrzeug schlechthin in Kenia - entweder weil man recht vermögend ist und das auch zeigen möchte oder aber - und dann braucht man die robustere Version - weil man viel off-road unterwegs ist. Die uns klaglos befördernde Kutsche war aus den frühen siebziger Jahren, hatte Platz für alle und das hier typische Aufstelldach.
Das allerdings alles so perfekt lief, war dann doch fast unglaublich. Wir haben schon am Vormittag alles an Tieren gespottet was es hier so gibt - das wir auch den oder besser dem Löwen bei Fressen zuschauen konnten, war weit mehr als wir gedacht hatten zu sehen. Sowohl der Guide, als auch der Fahrer und die Forschertruppe waren echt blickig und wir hatten wirklich tolle Stunden.
Nach einer echt entspannten Pause in unserer Hütte sind wir dann nachmittags noch einmal los. Man gewöhnt sich ja schnell und daher freuen wir uns schon darauf die Fotos in einiger Zeit anzusehen und dann zu realisieren wie dicht wir heute den Flusspferden, Elefanten, Hyänen und Büffeln waren.
Spannend war es auch zu sehen wie häufig unsere Begleiter auch selbst fotografierten und eines der wichtigsten Motive ist dabei der Kilimandjaro. Der Berg wird gerade von den Massai verehrt, denn ohne den Kili gäbe es das lokale Ökosystem, den Park und die gesamte Savanne in dieser Region nicht. Auf den Hängen entspringen die Quellen und die Wolken regnen sich dort ab - mit diesem Wasser wir die gesamte Region genährt. Für die Massai wird die trotzdem zunehmende Trockenheit zu einem massiven Problem und so bleibt vielen von ihnen nur wegzugehen und sich den Touristen zu widmen.
Nachdem die Hamster nun alle tapfer outdoor-duschen waren, haben wir uns grad doch entschlossen unseren Zeitplan etwas zu ändern. Wir hätten ja morgen noch einen ganzen Tag und die Nacht dazu. Da heute alles so super gelaufen ist, sind uns für morgen die Aktionspunkte ausgegangen und ganz so genau wissen wir dann doch nicht was man bei 30 Grad in der Savanne so tut. Noch einen GameDrive halten wir für unverhältnismässig und so haben wir uns entschieden einen FunDrive mit den Alten einzubauen. Das heisst wir rollen auch um 7:00 Uhr los - allerdings mit unserem Beulenvan in Richtung Mombasa. Die Unterkunft haben wir grad klar gemacht und es erwarten uns zwei Nächte in der Altstadt.
Wir sind gespannt, das restliche Datenvolumen geht für drei Fragezeichen Geschichten drauf und Pipipausen werden verboten.
Simba
Satz des Tages:
„Guck mal wie die Hyäne dort liegt - das sieht aus wie Judith beim Yoga.“ Aurelia
Dienstag, 3.1.2023
1963
Ja es ist soweit; heute Nacht sind wir auf Ohrstöpsel und künstliche Kühlung angewiesen und viel kontrastreicher könnten die letzte und jüngste Unterkunft kaum sein. Wir sind heute morgen um kurz vor 7 im Amboseli Nationalpark in Richtung Mombasa aufgebrochen. Die gut 450km haben wir echt souverän in knapp 7 Stunden gemeistert und dankenswerterweise war es ein recht bewölkter und teilweise auch regnerischer Tag. Der Temperaturanstieg ist allerdings enorm. Effektiv fahren wir ja seit Nakuru bergab und auch der Amboseli Park liegt noch auf gut 1.200 Meter Höhe.
Nun sind wir also auf 0 und brauchen sicher etwas um uns an die deutlich über 30 Grad zu gewöhnen. Wir wohnen auf der Insel Mombasa auf der die Altstadt angesiedelt ist. Um uns herum ist ein Trubel wie wir es aus Städten in Asien oder Nordafrika kennen. Dazu kommt, dass die Altstadt vorwiegend muslimisch ist. Durch den vielfältigen Mix der Menschen und Einflüsse aus Nordafrika, Portugal, England und Indien ist es sehr bunt und sehr abwechslungsreich. Auch gibt es hier Street-kitchens, die wir heute selbstverständlich direkt getestet haben.
Einer der Brüder unseres Vermieters hat uns heute am späten Nachmittag noch eine kleine Stadtführung gegeben, normalerweise halten wir uns ja immer selbst für clever genug und ignorieren Kulturgeschichte. Der Spaziergang mit Mohammed war für uns überraschenderweise recht hilf- und lehrreich.
Seit 1963 ist Kenia übrigens erst von Großbritannien unabhängig und der Weg dahin waren Jahrhunderte von Unterdrückung und Ausbeutung. Das zu wissen verändert so ein bisschen die Sicht und es wurde uns klarer, weshalb die historische Restauration von Gebäuden aus der Kolonialzeit vielleicht so mittelmässig wichtig ist, verglichen mit den Aufgaben die dieses Land zu meistern hat. Gleichzeitig macht es das für uns charmant.
Was Mombasa allerdings stark von asiatischen und natürlich europäischen Grosstädten unterscheidet ist die Dunkelheit in der Nacht. Na klar, im Nationalpark ist das nicht überraschend, im städtischen Bereich und auch auf den Strassen hat es uns schon erstaunt wie wenig Infrastruktur es dahingehend gibt. Gleichzeitig ist das ehrlicherweise einer der Gründe weshalb wir in der Regel um spätestens 20:00 Uhr in unseren jeweiligen Quartieren sind.
Für morgen werden wir wohl einen reinrassigen Stadttag einbauen, höchstwahrscheinlich werden wir die Hamster auspennen lassen und schon mal morgens rumgucken. Zum Futtern werden sie sicher aus ihren Höhlen kriechen aber für jetzt haben sie eine Pause verdient.
Bandari
Satz des Tages:
„Die Hyänen sehen ziemlich grumpy aus.“ Ric - „Nein, ich würde sie knuddeln.“ Konstantin - „Also ich würde sie als erstes bürsten!“ Aurelia
Mittwoch, 4.1.2023
Fressflash
Im zentralen Raum unsres Appartements findet heute Abend das Final Four Turnier im eins gegen eins Hausfussball statt. Jedes der Kinder tritt dabei abwechselnd gegen ein anderes an und die zwei wartenden bemüssigen sich als Schiri. Das läuft so 90% der Zeit gut, 10% sind anzicken und reklamieren, und 100% sind Krach auf Stadionniveau. Nach der heutigen Nacht stufen wir die Lärmbelästigung allerdings als unerheblich ein, verhält es sich mit unserer Butze doch so ähnlich wie mit der blumigen „verkehrstechnisch günstig gelegen“ Maklerbezeichnung. Wir fühlen uns wohl, aber es ist laut. Das liegt nicht nur an den 3 Moscheen in direkter Nachbarschaft, auch wechseln draussen die diversen Stände dreimal am Tag, es ist immer gut Betrieb und unter allem liegt das Tuk-Tuk der gleichnamigen Fahrzeuge. Unser Haus ist übrigens das alte Fernmeldehaus der Altstadt, somit also im frühen zwanzigsten Jahrhundert erbaut und daher eher nicht gedämmt.
Vorteil ist natürlich, das Ric noch ein bisschen früher wach war als bei ihr üblich ist und wir zwei einen Morgenspaziergang machen konnten. Wir haben das genutzt um die wichtigsten Orte und Wahrzeichen in der Nähe zu besuchen, zu staunen und uns als Testesser zu betätigen.
Danach haben wir es sehr ruhig angehen lassen. Es wurde gespielt, gelesen und Schläfchen gehalten bevor wir die Hamster gegen 16:00 Uhr zum einem grösseren Spaziergang motivieren konnten. Das ging recht einfach, hatten wir doch nichts zu essen gekauft, dafür aber in Aussicht gestellt, den Rückweg mit dem Tuk-Tuk zu absolvieren. Unsere Runde führte uns durch die Altstadt, durch einen netten Park vorbei am Golfplatz wo wir kräftigen Einheimischen und ihren sehr schlanken Caddies zugesehen haben bis hin zum Fährhafen, um zu lernen wie wir morgen im Süden in Richtung Diani Beach kommen. Denn heute ist die zweite und letzte Nacht in Mombasa und wir ziehen morgen weiter.
Bonus am Wohnen in der Innenstadt ist aber, dass wir nicht selbst kochen. Die Kids sind denn auch vollends eskaliert und nach einem Kebap-Essen, wurden noch Schawarma Rollen mitgenommen und zu guter Letzt haben Aurelia und Marou noch weitere Schawarmas direkt vor unserer Haustür gekauft. Aurelia war so happy, dass sie vegetarisch aber trotzdem mit allen anderen Zutaten bekommen hat, die packt sich bestimmt noch was ein.
Furahia mlo wako
Satz des Tages:
„Zentrale und trotzdem ruhige Lage; geniessen sie den Kontakt zu ihren Nachbarn jeglicher Couleur und bauen sie Distanz zu ihrem Badezimmer auf.“ Holger - AirBnB Beschreibung
Donnerstag, 5.1.2023
Alterssitz
Den heutigen Tag haben wir doch in Summe recht ruhig verbracht. Eine kleine Ausnahme bildete lediglich der spätabendliche Tierfängereinsatz, der leider nur zu einem hohen Prozentsatz erfolgreich war. Eine kleine helle und wirklich sympathische Eidechse ist nun der Grund das eines der Schlafzimmer verwaist bleibt und Marou und Konstantin es vorziehen auf der Terrasse zu pennen. Details zu Herleitung möchte ich an dieser Stelle ersparen, aber Ricarda und ich waren auf den guten Willen der Wachleute angewiesen um nun noch am Pool sitzen zu dürfen.
Heute morgen sind wir pünktlich los um nach Diani Beach zu fahren. Die Tour ist effektiv nicht weiter lang und hat als Aufgaben, das Rauswuseln aus der Altstadt ohne die Aussenspiegel dort zu lassen und das Befahren der Fähre parat. Zweiteres lief so mittelgut, aber die Frontschürze ist noch dran und richtig heile war das Wägelchen auch bei Urlaubsantritt nicht. Der Vorteil hier ist ganz klar, dass man zwischen Stress- und Hitzeschweiss nicht unterscheiden kann. Wir wissen also was uns erwartet, müssen wir die gleich Fähre doch auf unserem Weg zum Flughafen in zwei Tagen noch einmal nehmen.
Wir sind nunmehr an der letzten wirklichen Station unserer Reise angekommen und aus Sicht der restlichen Reisegruppe endlich am Meer. Wen Sand in den Schuhen und Salzwasser auf der Haut nicht stört, der ist hier im Paradies. Der indische Ozean sieht super aus, der Strand ist toll und unser Haus hat nicht einmal wirklich Fenster, denn ganzjährig ist es hier sehr warm.
Diani Beach ist ganz klar eine Touristenregion und so gibt es hier eine Vielzahl verschiedener Ferienanlagen und Hotels. Wir sind wieder sehr froh und wohnen in der Villa einer deutschen Familie innerhalb eines - nennen wir es mal Villengartens. Innerhalb und ausserhalb haben ihr übrigens heute so viele Weisse gesehen wir bislang im ganzen Urlaub nicht in Summe. Es scheint also durchaus ein gängiges Modell zu sein hier einen Altersitz oder Zweitwohnsitz aufzubauen, denn das trifft auf die Mietbewohner in dieser Anlage zu.
Für morgen haben wir heute schon etwas eingekauft und, viel besser, eine kleine Schnorcheltour mit Al Pacino organisiert. Beruflich kannte ich das schon, dass sich Asiaten häufig englische „business names“ geben um einfacher kommunizieren zu können. Hier ist das auch so und wir hoffen, dass morgen früh alles glatt geht. Ansonsten geh ich zu Alibaba und buch bei dem - kein Witz.
Pwani
Satz des Tages:
„Ich brauch auch so einen coolen Faltrucksack falls ich mal was aus der Schule mitbringen will.“ - „Da würde etwas Hirn eigentlich schon reichen um etwas aus der Schule mitzubringen.“ Konstantin und Holger
Freitag, 6.1.2023
Hakuna Matata
Aus unserer Dusche kommt Salzwasser. Also nicht so richtig Meerwasser, aber eben so wie in dem tollen und dauerwarmen Pool und so wie es auch aus der Pooldusche kommt. Ich habe nun nahezu alle Wasserquellen im Haus erforscht - nur aus dem Klo habe ich nicht probiert und es bleibt dabei. Ric hatte das für die Region ja hervorgesagt, allein glauben konnte ich es nicht so richtig. Das Gute ist, dass ausser mir damit wirklich niemand ein Thema hat und ich muss mir ja nicht mal die Haare waschen. Beim Kochen ist natürlich voll hilfreich, denn man kann einfach nicht vergessen die Nudeln zu salzen.
Zurück zum Meerwasser, denn da haben wir heute beim Schnorcheln einiges an Zeit verbracht und sind mit Al Pacino gleich heute Morgen an einen nahegelegenen Strand gefahren. Zu dem effektiv in Fussentfernung liegenden Riff mit dazugehörender toller Sandbank sind wir dann mit einem Glasbodenboot gebracht worden. Schon der Weg war unterhaltsam, ist doch der Kapitän und Steuermann gleich mehrfach von Bord gehopst um uns Meeresbewohner buchstäblich näher zu bringen oder direkt unter dem Boot eine kleine Fischfütterung zu veranstalten. Natürlich waren wir nicht allein und das Riff keineswegs ein Geheimtip, ist es doch bei Ebbe gut zu erkennen und bei Flut nicht da. Da wir aber früh dran waren, haben wir wie doll geschnorchelt und alles an diversen Fischen, Wasserschlangen und sogar eine Moräne weggeguckt. Nach ausgiebigem Baden und Sandbank abwandern haben die Kids Seesterne gefangen und pünktlich zu Mittag lagen wir wieder in oder besser um unsere Butze herum.
Hakuna Matata hört man hier tatsächlich super häufig. Für uns eine schöne Erinnerung locker zu bleiben und auch mal nix weiter zu tun. Und so taten wir. Die Teilnahme an so tollen Events wie die Karre zu Reinigung zu bringen, Kaffee im Café zu trinken und noch einmal an den Strand zu gehen beruhte auf Freiwilligkeit und der Rest war Pool, Glotzen und Essen.
Bis morgen hat unser neues Motto dann aber doch nicht angehalten, denn ca. eine Autostunde entfernt gibt es einen Nationalpark im Wasser. Da haben wir jetzt doch noch einmal einen Schnorchelausflug klargemacht, denn es gibt wohl toll was zu sehen. Leider müssen wir dazu wieder um 7:30 morgens abfahren, was das Thema auspennen schonmal egalisiert.
Da es hier allerdings auch nachts weit über 25° Grad ist und wir in der, in alle Richtungen offenen, Villa ohne Klimaanlage auskommen, sind wir um die Zeit wohl ohnehin wach.
Hakuna Matata
Satz des Tages:
„Mama, bekommen wir eventuell einen Obstpausennachtisch?“ Aramir
Samstag, 7.1.2023
Balance the boat
Wir denken nicht, dass man in zwei Wochen Urlaub deutlich mehr Programm packen könnten als wir es diesmal getan haben. Wie gestern schon avisiert, sind wir heute um 7:00 Uhr aus den ohnehin viel zu warmen Betten geklingelt worden und haben uns kurz danach auf den Weg zum Kisite Marine National Park gemacht. Jammern wollen wir aber wirklich nicht, spätestens seit wir heute gelernt haben, dass die jungen Männer die ca. 6 Stunden täglich nach Lobster und Oktopussen tauchen, das für gerade mal 5-6 Dollar am Tag tun. Ein Boot haben sie übrigens nicht dabei.
Konstantin hatte sich diesmal ein Auszeit vom Familientrubel erbeten und wollte sich dem Pool, seinen Hausarbeiten und der Wagerechten widmen.
Der Rest der Crew ist dann pünktlich im Park angekommen. Auch hier waren wir natürlich nicht allein, sondern ein Gruppe von vielen, aber wir haben inzwischen gelernt, dass die Guides und Fahrer den Unterschied machen können. Und was hatten wir ein Glück. Diese Touren mit Delfin gucken, Schnorcheln und Seafood futtern werden als Gesamtpaket von diversen Anbietern offeriert. Wir haben das gestern Abend recht spontan über den Nationalpark gebucht und es war ein voller Erfolg.
Balance the boat - musste uns der Guide gleich mehrfach erinnern, nachdem sie schon 500 Meter nach dem Ablegen die ersten Delfine gesichtet hatten. Gesichtet heisst, wir waren bis auf ganz wenige Meter dran. Nunja und da rennt dann alles was kann zur entsprechenden Bootsseite, so dass der Kan ordentlich ins Schaukeln kommt.
Die gesamte Zeit auf dem Wasser war schon durch die schiere Riesengrösse des Nationalparks echt ordentlich. Wir sind zum Schnorcheln auf ein Riff mit toller Sandbank gefahren und wurden unter anderem mit einer grossen Meeresschildkröte und farbenprächtigen Fischen unterschiedlichster Grössen und Formen belohnt. Die Kids haben das tapfer durchgehalten und auch auf der gut 1.5h stündigen Tour zur Mittagspause waren sie sehr robust. Hier galt es doch eine recht kräftige Dünung auszuhalten und dabei nicht den Magen leer zu räumen.
Nachdem wir auch wirklich alles aufgefuttert hatten und einen tollen Einblick in die ostafrikanische Meeresküche bekommen haben, haben wir die komplett kaputt gespielten Hamster nur noch nach Haus gebracht. Hier regenerieren wir gerade - gucken Konstantin bei der Fertigstellung seiner Hausaufgaben zu und bereiten die Abreise vor. Denn morgen geht es mit dem Mittagsflug von Mombasa nach Nairobi und wir sind somit effektiv bereits auf der Rücktour.
Pomboo
Satz des Tages:
„Meine Hausarbeit ist schon fast fertig, vielleicht noch fünf Minuten.“ Konstantin
Sonntag, 9.1.2023
Fussballlieder
Die Hamster machen gerade berühmte Fussballer-Jubel nach und überlegen wir sie die verbleibenden 4,5h Stunden bis zur Abfahrt zum Flughafen heute Nacht um 2:00 Uhr verbringen sollen. Bei den beiden Grossen ist dabei direkt schon aufkommende Altersmilde zu erkennen, denn die legen sich jetzt gleich hin und wissen wie nervig so ne Reise in der Früh werden kann. Die Lütten dahingehend sind eher etwas aufgedreht, aber glücklicherweise wohnen die im gegenüberliegenden Gang uns so hören wir sie nicht beim Singen.
Wir sind also satt, zufrieden, die Rucksäcke sind zu 90% fertig gepackt und hatten heute bis hierhin eine echt super entspannte Reise.
Auf der Tour zum Flughafen in Mombasa hat und heute selbst die Fähre nicht nervös machen können, schliesslich galt es doch das Mietwägelchen auf den letzten Metern nicht noch zu versenken. Der Flug war ebenfalls top und wir sind sogar mit einer Propellermaschine geflogen. Ich gebe zu, die Vergangenheit hat da in meinem Falle einen Romantik-Schleier drübergezogen, denn letztmalig gab es für mich einen Propellerflug vom Flughafen Tempelhof. Um ehrlich zu sein, war es schlicht ein modernes Flugzeug und wir durften die Propeller auch nicht von Hand andrehen.
In Nairobi sind wir aufgrund der Kürze der Zeit ganz auf Nummer sicher gegangen, haben ein Hotel in der Nähe zum Flughafen aber dafür mit Pool und Shuttleservice.
Und genauso haben wir den Tag heute gestaltet. Wir, sind in diesem Falle alle ausser den beiden Jungs, die waren gesundheitlich etwas angefasst und haben mal ne längere Schlafpause eingelegt. Beide waren abends aber wieder gut drauf, hoffen wir mal das bleibt so.
Spätestens morgen Nachmittag auf der Ausfahrt in München werden wie sich wohl erinnern, dass die heutige drei Fragezeichen Folge noch nicht zu Ende gehört wurde. Bis dahin werden die beiden Kleinen uns ihre Fussballlieder vorsingen. Da gibt es auf YouTube zu diversen Fussballern und Mannschaften schwierig umgedichtete Songs und Aramir und Marou kennen aus unserer Sicht alle auswendig.
Karibu
Sates des Tages:
„Ich kann mich an dieser Zeichentrick Möhre gar nicht satt sehen.“ Marou
„Verdammt, von wem ist das Buch jetzt noch und warum ist es nicht eingepackt?….Ach so, das ist die Bibel.“ Holger
Montag, 10.1.2023
Hot Transfer
Wir haben viel erlebt und auch viel zu erzählen. Wenn wir so drüber reden, fällt mir direkt auf wieviele Themen wir in unseren Tagesberichten nicht erwähnt haben. Die traditionelle Ernährung der Massai - nur Fleisch, Milch und Blut beispielsweise ist durchaus recherchierenswert und auch, dass wir Weissen immer noch sehr häufig von der ärmeren Bevölkerung mit „Boss“ angesprochen werden hat uns Stoff zum Nachdenken gegeben. Für uns gilt das selbe wie auch schon bei früheren Reisen, erst durch das Erleben und Erfahren sind wir in der Lage Zusammenhänge und Hintergründe besser zu verstehen und einzuordnen.
Es ist jetzt recht genau 20:00 Uhr Mörschwil Standard Time und somit sind wir vor ganz exakt 20 Stunden im Hotel los. Auch die heutigen beiden Flüge mit Egypt Airlines waren wieder jeweils eine Stunde zu spät. Das sorgte dann in Kairo für etwas Puls, hatte sich doch unsere Umsteigezeit auf gerade einmal 20 Minuten reduziert. Anders als unser Gepäck hatten wir keine „Hot Transfer“ Sticker auf der Stirn und mussten so akustisch etwas nachhelfen. Aber wie so meistens ging alles gut und ich habe jetzt erst erfahren, dass ich mit nur einem Film der absolute Looser in dieser Runde von On Board Cineasten bin. Ausgepackt und gewaschen sind wir auch schon, es ruft also nur noch das eigene Bett.
Die Rückfahrt von München bedarf effektiv kaum einer Erwähnung, ausser vielleicht, dass Ric und ich uns jetzt endlich daran gewöhnt hatten auf der jeweils falschen Seite einzusteigen. Wenn das nun wieder eineinhalb Wochen dauert, bis wird wieder auf Linkslenker gepolt sind, haben wir hübsch zu lachen.
Das grösste Kontrastprogramm gibt es aber für Marou, denn die darf morgen früh Punkt 8:00 Uhr geschniegelt und gebügelt im Skilager der Schule stehen - da das heute schon begonnen hat bekommt sie unseren familieneigenen VIP Service.
Kwaheri kwa sasa
Satz des Tages:
„Na also wenn wir alle in der Reihe 33 sitzen, dann könnt ihr ja nicht beide am Gang sitzen.“ Konstantin zu Ricarda und mir
K&W (Samstag, 31 Dezember 2022 10:12)
Gern verfolgen wir jeden Morgen eure Reise und erfreuen uns an den schönen Bildern. Wir wünschen nun einen guten Rutsch afrikanischer Art und weiterhin eine erlebnisreiche Tour. Liebe Grüße aus Marquardt
o-ma (Donnerstag, 29 Dezember 2022 07:58)
gut, dass wenigstens der Ranger auf euch aufpasst von wegen aussteigen und rumlatschen!!!
Aber die Tiere sehen ja zum Glück alle sehr friedlich aus und soo schön. Ich kann mich gar nicht entscheiden, ob ich die seltsamen Vögel lieber habe (vor allem die mit dem tollen Federbusch auf dem Kopf) oder das lustige Tier mit den weißen Ohren. Ich hoffe nur, dass ihr genug Fotos macht!
Das Highlight der Reise sind ja wohl Marod und Aurelia! Das könnte nur noch durch Zöpfchen der Jungs getoppt werden. Toll, ihr zwei, so schön und so mutig!!!!
Judith Rauxloh (Montag, 26 Dezember 2022 10:49)
Gut zu wissen, dass Ihr gut angekommen seid und offensichtlich sofort wieder wie die Fische im Wasser die Orientierung auf einem weiteren fremden Kontinent gefunden habt. Sehr klug von Euch, es erst einmal leicht zu nehmen mit Uber und Ferienanlage. Wir haben die Bilder angesehen und ich zumindest wurde sofort vom Heim/Fernweh gepackt.
Ich werde jeden Tag mitlesen und mich sehnen.
Marou und Armier sind der Hammer. Wir haben alle gelacht.
Unabhängig davon habe ich eben gerade auch einen Satz des Tages bekommen, von Marla:
"Ricarda ist eine normale Mutter. Du bist einfach nur merkwürdig und gruselig."
:):):)
Habt's fantastisch, Ihr sechs. Schön, auf diese Weise von Euch zu hören!