Martigny 2020

Kommentare: 1
  • #1

    Judith (Sonntag, 12 April 2020 12:44)

    Hey, das habt Ihr gut gemacht. Sieht aus wie im Paradies. Mittlerweile könnten die großen Kleinen auch schon den ein oder anderen Kommentar beifügen. Ich glaube, das wäre lustig.


Mittwoch, 8. April 2020

 

Ausnahmezustand

 

So ein bisschen kommt die Corona Krise unserem üblichen Reisemodus ja entgegen und vorweg sei geschickt, ja, wir sind uns der aktuellen Thematik bewusst und haben brav nach Abwägung aller Punkte uns entschieden für 4 Nächte in den Frühsommer zu flüchten und uns und den Kiddies einen Tapetenwechsel zu geben.

Da die Autobahnen nahezu leer sind, rollerten wir heute morgen also ganz zivil gegen 8:00 Uhr los und ein Frühstück und drei „Die Drei Fragezeichen“ Episoden später waren wir auch schon in unser kleinen Butze in Martigny an der Rhone.

Schon jetzt hat sich die Tour gelohnt. Hier sind es noch ein paar Grad mehr, der Genfer See ist wieder wunderschön und die dicken Viertausender um uns herum einfach sehr beeindruckend. Da wir ja ohnehin selten mir anderen engeren Kontakt haben wenn wir auf Reisen sind, stört es nicht so richtig, dass alle etwas vorsichtiger sind. Die Supermärkte sind ja noch offen und so war unser Abendessen mit Spielplatzbesuch am See  gerettet und die ganze Gang froh.

Die Hamster sind sich allerdings noch nicht ganz so sicher ob sie das alles hier super finden sollen, denn auch sie haben die oft geschlossenen Spielplätze und öffentlichen Einrichtungen mehr als deutlich bemerkt, denn das ist ja aktuell überall so. Da wir heute morgen keine Fahrräder, aber ne große Tüte Wanderschuhe eingepackt haben, hat sich dann auch bis in die letzte Reihe herumgesprochen, dass wir in den nächsten Tagen etwas verstärkter das tun, was wir aktuell fast jedes Wochenende einmal tun - nur hier ist es steiler.

Damit aber auch wir den Spaß behalten, haben wir versprochen nicht über die derzeitige Schneegrenze, die auf ca. 2000 Meter liegen dürfte, zu kraxeln und wir haben auch unseren kleinen Faltgrill eingepackt.

Leider sind wir schon recht platt und werden die Truppe gleich ins Bettchen schmeißen und nen Becher Rosé schlürfen. Damit ich es nicht vergesse - und es heute doch wieder nicht mache - schreib ich hier noch einmal auf, dass ich mir dringend den Film Ausnahmezustand angucken muss. Ich glaube der ist ca. 15 Jahre alt und natürlich mit Bruce Willis, die Parallelen zur aktuellen Situation würden mich schon interessieren.

 

so long

 

 

Satz des Tages: Eyhey, Du hast ne Spinne auf dem Kopf!…..haha…August, August macht was er will! - Aramir


Donnerstag, 9. April 2020 

 

Schneller als der Wegweiser

 

Ganz so stabil, wie es sich gestern Abend anließ, war die Stimmung dann doch nicht, als wie heute morgen, die Wanderstiefelchen geschnürt haben. Dabei hatten Ric und Aurelia ein fulminantes Pfannkuchenfrühstück zubereitet und wir hatten den Kids außerdem fest versprochen, heute keinen neuen Jahresrekord aufzustellen.

Nach ein paar Metern hatte sich das allerdings und sie haben unseren guten Willen ja auch darin erkennen können, dass wir erst einmal 500 Höhenmeter mit dem Auto absolviert haben. 

Die Landschaft ist verglichen mit der Ostschweiz schon sehr anders. Das liebliche und auch landwirtschaftlich bewirtschaftete Appenzellerland ist gerade in dieser Jahreszeit eine toller Kompromiss aus super Sicht, wenig Schnee und moderaten Steigungen. Das ist hier dann eine ganz andere Kategorie. Die Schneegrenze liegt so bei ca. 1.500 Meter - allerdings gibt es nur sehr wenige freie Flächen. Da alles sehr steil ist, gab es in den letzten Jahrhunderten wohl weniger Umnutzung oder Abholzungen und so blieben wir heute meist im Wald unterhalb de Baumgrenze. Das war wunderschön und dürfte unter den Bäumen gern etwas sonniger sein.

Einen tollen Rundweg mit Sonne, Schnee, Tiere raten und super Grillplatz haben wir natürlich hinbekommen. Das Highlight war jedoch, dass wir und somit auch der Lütte, auf dem ersten Abschnitt volle 7 Minuten schneller als die prognostizierte Wegzeit waren. Das ist tatsächlich ein Novum und daher, oder auch weil wir heute eben keine Streckenrekorde aufstellen wollten, sind wir am Nachmittag noch an einem kleinen See gewesen, in dem  die ersten Einheimischen schon einmal angebadet haben.

Am Abend gab es heute Belohnungsglotzen, Reste futtern und Sportplatz, während ich meinen Kollegen Gijs in Verbier besucht habe. 

Ein rundherum gelungener Tag also und die Nacht ist ebenso verheißungsvoll - haben wir doch noch eine weitere Matratze gefunden, die nun zu Rics Füßen liegt, denn auf 1,40 Meter und mit nur einer Bettdecke kommen wir eine ganze Nacht dann doch nicht mehr so recht klar.

Für Morgen ist ein ähnliches Programm angedacht, auch das Grillen bleibt fester Bestandteil, das haben die Hamster soeben noch einmal explizit bestätigt.

 

Gletscherbräu

 

Satz das Tages: „Cool ich mach ein Gecko!!“ - „Nein Aramir, das ist ein Echo.“ Konstantin sortiert dem Zwerg die Vokabeln


Freitag, 10. April 2020 

 

Sind wir bald da?

 

Es muss an der frischen Luft liegen! Die Uhr schlägt soeben Acht und der Sechserpack ist wirklich durch. Die Kids sind geduscht und gebürstet, Ric liest dem Lütten einen irren Dinosaurierkampf vor und die Großen haben sich noch zu einem letzten Kartenspiel aufgerafft. 

Wir haben heute einen zauberhaften Frühsommertag verbracht. Wie prophezeit sind wir heute Vormittag los und haben einen weiteren Bergkamm erkundet. Angepirscht haben wir uns über Verbier, das trotz der Höhe ein sehr großes und infrastrukturell toll erschlossenes Tal ist. 

Da wir die Bergkette gestern bereits aus der Ferne gesehen haben, waren wir sehr froh, dass wir auch tatsächlich richtig navigiert hatten und die tolle Aussicht genießen konnten. Denn hier gibt es deutlich mehr freie Flächen, etwas weniger Schnee und genau zur richtigen Zeit den gewünschten Grillplatz. Somit lässt sich die Tour schon fast als Routine bezeichnen. Lustig ist es zu beobachten wie sich bei der Größe unserer Wandergruppe immer mal andere Konstellationen bilden, die mal richtig einen wegquatschen, das Ende der drei Fragezeichen diskutieren, billige Witze erzählen oder den Rest mit goldenen Säbeln und unter großem Gebrüll überfallen. 

Ebenfalls eine feste Konstante ist der Takt in dem die Erwachsenen zum weiteren Verlauf der Tour befragt werden. spätestens alle 10 Minuten erkundigt sich eines der Herwanwachsenden nach Dauer, Stops und erwarteter KfZ-Ankunftzeit. Was durchaus verständlich, manchmal aber auch sehr überraschen ist, wenn wir z.B. unser Auto noch sehen können oder der Berggipfel deutlich vor uns strahlt. Unnötig den Hamstern zu erläutern, dass wir ebenfalls noch nie diesen Weg gegangen sind.

Am Nachmittag und einer kurzen Pause in unserer Butze sind wir mit selbst gebackener Pizza an den See nach Montreux gefahren. Hier war es wie erwartet super und wir haben fein auf der Wiese gelegen, gespielt, gefuttert und die Frisbee aus dem See geborgen.

Morgen droht eher kein neuer Wanderrekord, obwohl es ein „Running Gag“ ist, dass Aramir uns darum bittet morgen wieder ordentlich zu Wandern, verspricht er sich davon doch einen Fernsehabend - seine Kumpanen sind da eher vorsichtig.

 

„Och man, dann lass uns doch hier stehen bleiben, grillen und dann hauen wir direkt wieder ab.“ Aramir nach 580 Metern beim Wandern


Samstag, 11. April 2020 

 

Zu klein der Hase

 

Man stelle sich vor: Du gehst mit der kleinen Rauxloh-Sippe in den Stadtpark und sonst irgendwo hin wo der Kühlschrank mehr als 10 Minuten weg ist und hast das Picknick vergessen. Kaum auszudenken was nach kurzer Zeit los wäre, ist das gemeinsame Futtern doch ein wesentlicher Teil unserer Ausflüge. Schlimmer wäre es dann nur, wenn du natürlich brav was dabei hast, es aber nicht essen darfst, weil, sagen wir einmal eine neuartige Grippe die Welt in Atem hält. Da haben wir ganz schön gestaunt, als wir heute auf unserem Nachmittagsausflug in Sion an einem kleinen See von netten Polizisten gebeten wurden, nicht nur die Füße badenden Kids aus dem Wasser zu entfernen, sondern auch unsere Möhren und Gipfeli wieder einzupacken. Glücklicherweise hatten wir allerdings ein feudales Mittagessen vertilgt und so ließen sich die 70 Minuten Unterernährung aushalten und bleiben und spielen durften wir, wie alle anderen dort, ebenfalls.

Am Vormittag sind wir heute wieder etwas in die Berge gerollert, aber versprochen ist versprochen, und so gab es wirklich nur einen kleinen 5 km Kinderwanderweg der an diversen alten Minen vorbeiführte. Das war entspannt zu gehen, schön zu gucken und alles in allem sehr lustig.

Und so richtig viel geht hier heute natürlich auch nicht mehr. Die Kiddies dürfen jetzt ein bisschen glotzen, Ric ist so lieb und knallt alle Reste auf den Tisch, was bei ihr bedeutet, dass sie noch nen paar Pfannkuchen backt und ich muss noch den fehlgekauften Rosé austrinken. Morgen geht es schon wieder nach Haus. Einen rechten Plan haben wir noch nicht, wahrscheinlich versuchen wir noch einen Abstecher an den See zu machen und morgens müssen wir Aramir davon überzeugen, dass Ostern wirklich erst am Ostermontag oder auch am folgenden Mittwoch ist. Das ist ganz normal, der winzige Hase kann ja nicht alles auf einmal schaffen. Je nachdem wie es läuft, muss dann nächstes Jahr eine andere Story her.

 

In diesem Sinne, dolle Ostern allerseits.

 

Satz des Tages: „Was soll denn daran so toll sein? Das könnt ich auch schnell mal kompanieren, äh kompa… äh.“ Konstantin zur Mondscheinsonate


Sonntag, 12. April 2020

 

Die großen kleinen Ferien

 

„Willkommens- oder Endlich wieder daheim Parties“ fallen offensichtlich recht unterschiedlich aus. Während einige mit nem Drink und Sonnenuntergang angucken froh sind, andere ganz entspannt die Klamotten waschen oder Kochen, glitschen unsere drei kleinen Hamster gerade aus der Badewanne. Eine notwenige Instandsetzung des Raumes haben sie soeben absolviert, hatten sie doch einen - ungelogen - halben Liter Shampoo versenkt und eine echte Schaumparty gegeben.

Der Osterhase muss sich heute noch echt lang machen. Denn wir sind wieder daheim und für morgen muss natürlich wenigstens eine Kleinigkeit aufgeboten werden. Geschenketechnisch sind wir zwar eigentlich durch, eine mittelgroße Suchaktion um die Zuckervorräte aufzufüllen, wird selbstredend von der Horde erwartet. Das wird also ein spannendes Finnish zwischen Tatort und Osternestern.

Den heutigen Tag hatten wir ganz entspannt angehen lassen, Ric ist um sieben durch die Weinberge gelatscht, die Kids haben gelesen und ich ausgeschlummert. Nach einem feudalen Restefrühstück ging es dann ausführlich an den Genfer See wo wir den Ostersonntagvormittag verbracht haben. Es wurde gespielt, herumgelegen, gefuttert und als dann alle picke packe satt und müdchen waren, sind wir gen Bodensee gerollert. Immer mit dabei unseren neuen Freunde, die drei Fragezeichen. Wahnsinn, langsam bau sogar ich ne echte Beziehung zu den Jungs auf.

Hier angekommen, wurde fix generalstabsmäßig ausgepackt und das war es dann auch schon mit unseren „großen kleinen Ferien“, ich gebe zu, das ist von den Center Parcs abgekupfert, trifft es dennoch im Kern. Wir hatten tolle fünf Tage und können die Gegend wärmstens weiterempfehlen.

 

Guts Nächtle

 

Satz des Tages: „Der mutigste und schnellste von uns! - Ja klar, Peter die Gabi!“ Aurelia bei den Drei ???