Samstag, 10. Juli 2021
Pool sei Dank
Bei Google Maps hat die Auflösung der Landesgrenzen auf jeden Fall schon stattgefunden und mich braucht man einfach nur ein paar hundert Kilometer weiter nach Osten zu versetzen, jungen Leuten eine Militäruniform anzulegen und Armbinde umzulegen und schon werd ich voll nervös und wittere Strassensperren von Aufständigen.
Und das nach gut 8,5 Stunden und na klar waren die voll nett, weder aufsässig noch sonst irgendwie schwierig und heilfroh, dass wir auf Ihren Vorschlag, wir seien im Transit, eingegangen sind. Vermasselt hatte es nur der Navigator, der nach eben dieser Zeit keine Lust mehr auf die volle Autobahn hatte, sondern die gleich schnelle Landpartie eingeschlagen hatte. Nun ja und die jungen Menschen standen eben am Grenzübergang zur Slowakei. Somit also ein Land mehr das wir auf der diesjährigen Tour als besucht und als total gut kennengelernt abhaken können, denn umdrehen wollten wir dann auch nicht und sind eben an der anderen Uferseite nach Szentendre gerollert. So nennt sich das Örtchen ganz in der Nähe von Budapest im Donauknie. Als Kind war ich einige Male hier in der Gegend und ich glaube so langsam sollte der „damals war’s“ Anteil in meinen Geschichten zurückgehen. Wir wohnen in einem Bungalow auf einem Zeltplatz der auf einer kleinen Insel in der Donau liegt. Die Location ist für uns also top. Als die nette Dame an der Rezeption allerdings gesehen hat, dass wir wirklich sechs Personen sind und der Kleinste auch nicht mehr so ganz klein ist, hat sie, aufgrund der beengten Platzverhältnisse ein schlechtes Gewissen bekommen und uns für einen sehr fairen Kurs noch einen kleineren aber eben zusätzlich Bungalow in Rufweite besorgt.
Wie sonn kurz erwähnt sind wir super entspannt aus Mörschwil hierher gerollert, inzwischen macht nicht einmal mehr jemand die Augen auf, wenn wir zum Tanken anhalten und waren Schlag Mittag hier.
Die Kinderbetreuung hat dann direkt der Pool übernommen, so dass Ric und ich auch mal die Augen zumachen konnten. Bevor wir Abends noch zu einem kleinen Spaziergang in die Stadt aufgebrochen sind, kam noch mein Kollege Balázs vorbei, hat uns mit Alkohol, die Kids mit Süssigkeiten und Aramir mit einer Seifenblasenpistole versorgt. Das war also super, wir haben lediglich die Befürchtung, das der Zwerg damit morgen ein Schaumbad aus dem Pool macht.
Köbányai
Satz des Tages:
„Konstantin! Papa mag das nicht wenn man Witze über die Namen seiner Freunde macht! Ich sag ja auch nicht zu deinem Kumpel Nils : Nilspferd“. Aramir
Sonntag, 11. Juli 2021
Gleich fängt der richtige Tag an
Na gut, dann wissen wir bis jetzt eben noch nicht wer Europameister wird. Aber erst einmal kann man sich nicht aussuchen ob es in der Verlängerung geht oder nicht und sein Public Viewing Publikum eben auch nicht. Und so sitzen Ric, Konstantin und ich in illustrer Runde mit einer Schulklasse 17- und einer weiteren 11 Jähriger vor der Flimmerleinwand des Camping Platzes und halten wohl als Einzige den Engländern die Daumen.
Die hiesigen Kids sind aber soweit echt ok, haben sich nen Zuckerflash angefuttert und sprechen halt viel. Verwirrend war vielleicht nur einer von ihnen der sogar seine Schlappen ausgezogen hat um um den Duft seiner Füße besser inhalieren zu können. Aber egal, wir wissen ja auch nicht was unsere Kiddies so auf Klassenreise veranstalten.
In den Tag sind wir echt spät gestartet, alle haben Konstantin bis um zehn pennen lassen, da keiner den Mut hatte ihm mitzuteilen, dass wir, aufgrund des relativ kühlen Wetters, bereits heute eine kleine Wandertour machen.
Der Spartacus Trail war dann tatsächlich ganz fein zum Wandern, nicht wirklich kurz aber dafür wenige Höhenmeter und alles ganz nett im Wald mit Bach. Aramir wurde gegen Ende auch nicht müde den Rest der Truppe zu motivieren und ihnen zu erzählen, dass der Tag ja bei Ankunft am Auto erst richtig beginnen würde.
Dem war denn auch so und wir haben den Rest des Tages dann etwas gebadet, gepennt, gefuttert, Karten gespielt und nen bisschen geglotzt.
Schlauer sind wir nun immer noch nicht, die Verlängerung neigt sich dem Ende zu und ich tippe mal auf Elfmeterschiessen und Sieg für England.
Soproni
Satz des Tages:
Konstantin am marktstand: „Das sind ja dicke Melonen!“
Ric: „Das sagt man doch nicht über die Marktfrauen!“
Montag, 12. Juli 2021
Viel Buda und etwas Pest
Bislang war es uns ja ganz gut gelungen einige Wolken und etwas Regen aus der Schweiz mitzunehmen und so konnten wir in den letzten beiden Tagen und Nächten über etwas Abkühlung nicht klagen. So war dem auch heute morgen und wir sind, wie mit den Kids ausgemacht, nach Budapest gefahren. Das es sich dabei um den zweiten Elterntag in Folge handelt, haben sie uns durchaus halbstündlich wissen lassen. Wie das Programm für den morgigen Kindertag aussehen soll, ist ihnen allerdings nicht klar, denn auch den dürfen doch gern die Erwachsenen planen.
In der Stadt haben sie sich aber ganz wacker geschlagen und wir haben eine ganze Reihe Attraktionen besucht. Anders als wenn Ric und ich eine Stadt erkunden, war der längste Stopp dann aber doch keine Bar mit Bier im Special Offer, sondern der Spielplatz auf dem Gellértberg. Und für die Kids war somit die größte Attraktion der Stadt nicht etwa eine der Brücken, Statuen oder Paläste sondern das Trampolin. Und etwas ältere Kids haben dann auch doch ihre Vorteile, denn sich keine Gedanken über Trinkpausen, warmes Wasser für Milch, Breichen, Mittagschlafpausen und Apfelschnitze zu machen, ist schon echt entspannt. Und so hänge ich dann im frühnachmittäglichen Hitzeangriff am ehesten durch und muss mich von Aurelia motivieren lassen, damit wir dann den Stadtausflug in einem hübsch klimatisierten McDonald’s ausklingen lassen, wo uns dann wiederum Konstantin durch die digitale Bestellkarte navigiert.
Wir haben danach noch ausführlich Grillkram für das Abendessen eingekauft und sind nun, nach einer schönen Poolpause und eben leckerem Gefutter ziemlich platt und mundfaul.
Morgen wird es dann wirklich kuschlig warm und wir werden die Kids angemessen bespaßen, wenn alle klappt dann soll der Tag auf der Sommerrodelbahn in Vizegrad beginnen.
Borsodi
Satz des Tages: „Das sieht aus wie ein Gehirn… ausgelaufen.“ Aurelia über Holgers eingelegtes Fleisch am Grill
Dienstag, 13. Juli 2021
Nur eine Fahrt
Direkt vor dem Bungalow der Kids sind in zwei weiteren kleinen Bungalows am Tag unserer Ankunft zwei ungarische Familien eingecheckt. Insgesamt werden die vielleicht acht oder neun Personen inklusive einem schätzungsweise zwei Monate alten Säugling sein. Da es sich um die einfachere Art Bungalow handelt, haben die bis zum Kessel für das Gulasch, einen Kühlschrank, eine Gasgrillplatte, Kinderwagen und alte Fahrräder mit dem nahezu antiken Hänger hierher gebuckelt. Und wir dachten bisher, dass wir einiges auf uns nehmen um den Kids und uns eine Auszeit zu ermöglichen.
Unsere Hamster jedenfalls sind soeben von ihrem nächtlichen Poolausflug zurückgekehrt, machen jetzt Lärm und Ric füllt schon einmal die Einreiseanmeldung für Rumänien aus. Zu unserer zweiten Station wollen wir morgen früh nämlich aufbrechen und diesmal, also im Prinzip erstmalig wollen wir tatsächlich recht früh raus. So wie heute morgen kann das nicht weitergehen, da saßen die Kiddies schon im Schatten unter ihrem Häuschen als die Alten um halb zehn mal von der Veranda geschlappt kamen.
Dafür haben wir uns nach einem schicken Frühstück aber direkt revanchiert und sind mit ihnen zur Sommerrodelbahn gefahren. Hier war ebenfalls alles fein und gar nicht mal so überfüllt und nach schon einer Fahrt haben Ric und ich beschlossen den Kids unsere Tickets zu überlassen. Somit waren sie ne ganze Weile beschäftigt, haben alle Stunts, Kurven und Hüpfer auswendig gelernt und die Mittagshitze war ganz gut überbrückt. Zur Abkühlung haben wir, einem Tip von Balázs folgend, mit einer Fähre die Donauseite gewechselt und sind dann erstmalig in der Donau baden gewesen. Die starke Strömung ist ja an Hindernissen gut zu sehen und in der kleinen Ausbuchtung geht das Baden auch gut. Sobald man allerdings auch nur zehn Meter hinausschwimmt ist die Strömung so stark, dass viele Schwimmer das tatsächlich wie eine Gegenstromanlage nutzen. Will heißen, einpennen beim Kids beaufsichtigen ging leider nicht.
Da wir dann heute wirklich ie 35 Grad geknackt hatten, gab es, nach einer weiteren Poolpause das Abendessen heute im Städtchen und nun bereiten wir so langsam die morgige Abreise vor.
szúnyogriasztó
Satz des Tages: Aramir: sind wir im nächsten Quartier ganz alleine?“ Holger: das kann man wohl sagen.“
Marou: „Nein, wir sind da mit viel Natur, Mücken, Bären, Schlangen…“
Mittwoch, 14. Juli 2021
Fata Morgana
So ein paar Kilometer vor der rumänischen Grenze fühlen sich Autobahn und Umgebung dann doch ein bisschen an wie in einem schlechten Endzeitfilm. Die Straße selbst ist einem super Zustand, aber das Thermometer zeigt 38 Grad, wir rollern durch unendliche Sonnenblumenfelder, wir sind in beide Richtungen das einzige Auto und die Straße in Richtung Horizont flimmert nicht nur sondern sieht tatsächlich aus wie Wasser.
Da war es dann auf der rumänischen Seite schon deutliche unterhaltsamer, wir haben brav Maut für 30 Tage bezahlt, obwohl die Autobahn 300 meter danach endete und auch nicht mehr wiederkam und haben die verbleibende Strecke genutzt um uns an den, sagen wir mal, eher rustikalen und bestimmenden Fahrstil in unserem neuen Urlaubsland zu gewöhnen.
Heute Morgen lief bei uns alles ganz gut, die Kids durften noch einmal in den Pool, wir dafür zweimal zur Kasse, da unser Campingplatz der möglicherweise einzige Ort in Ungarn ist, an dem man nicht mit Karte bezahlen kann. Wir hatten uns das schon regelrecht abgewöhnt, da hier auch Kleinstbeträge mit Plastik beglichen werden.
Am Ende unserer gut fünfeinhalbstündigen Fahrt und nach dem notwendigen Einkaufsstop, gab es dann lediglich eine kleine Irritation, denn irgendwie haben sich das Gastgeber-Navi und unseres nicht so richtig verstanden und wir standen dann trotz Koordinatenaustauschs mitten im Wald an der Klippe des Stausees. Allerdings hatten wir Mobilfunkempfang und auch angehalten als die Strecke ganz fies wurde und es ist natürlich alles gut gegangen. Unser kleines Haus steht nun gar nicht mal so sehr in der Wildnis sondern am Rande von Belis einer eintausend Seelen Gemeinde an einem Stausee an einem Ende des Apuseni Nationalparks. Davon hat Rumänien ja eine ganze Menge und so stehen knapp 24% der Fläche des Landes unter Naturschutz. Was wir ebenfalls nicht ganz auf dem Zettel hatten und dazu führt, dass wir nun bald in die Falle wollen, ist die Tasche, dass wir nun soweit in Richtung Osten gefahren sind, dass wir hier eine Stunde Zeitverschiebung haben. Na gut, vielleicht sind wir auch nur so etwas schlapp, denn trotz erschwerter Ankunft war Baden, Testangeln und Grillen doch noch irgendwie möglich.
Ric hat die Fahrt übrigens genutzt um sich mal ganz in Ruhe mit mir über die wichtigen Dinge des Lebens zu unterhalten…nein Spaß…sie hat Storchennester weitergezählt und ist jetzt bei 18.
Timisoreana
Satz des Tages:
Marou: „Haben wir da Welant?“
Holger: „WAS?“
Marou: „ Na, WELANT!“
Donnerstag, 15. Juli 2021
Hilflos
So ein bisschen planlos sind wir dann doch, wenn plötzlich der Strom ausfällt. Dabei war es noch hell, die Pizza schon vertilgt und lediglich der Abendausklang zu organisieren. Das doch recht knackige Gewitter eben, hat jedenfalls für einen Stromausfall gesorgt, der nach 30-40 Minuten schon behoben wurde.
Auf die Stimmung hatte das trotzdem Einfluss, den auf einen Schlag hatten wir natürlich auch keinen Internetanschluss mehr, Mobilfunk ist hier nicht leistungsfähig genug und schon stellte sich die Frage wie wir den morgigen Tag planen, die nächste Unterkunft aussuchen, diesen Reiseblog verfassen und vor allem wie die Kids ihren Fernsehabend verbringen. Den hatten sie sich nach der heutigen Wanderung an einen Wasserfall redlich verdient, denn gerade am Vormittag machte uns die Hitze beim Aufstieg doch ordentlich zu schaffen. Stolz waren wir dann doch, dass wir uns das selbst erwandert hatten und dabei dolle Schmetterlinge, Blüten und Kröten getroffen haben.
Ein Tierchen ist mir sogar von unten in die kurze Hose gehopst, was mich erschreckt und Konstantin zum Davonlaufen veranlasst hat, während Ric und Aurelia mir zur Hilfe eilen wollten. War aber nix, keine Schlange sondern nur ne große Grille und wir waren wohl beide etwas überrascht.
Nachdem wir die Tour also alle wohlbehalten überlebt haben, sind wir nachmittags noch nach Huedin, was das nächstgrößere Städtchen ist, gefahren. Dort mussten Auto und Portemonaies betankt und die Kids mit Eis versorgt werden. Der Ort ist wahrscheinlich eher keine Reise wert, allerdings für die extrem auffälligen Dächer auf einer Reihe von Häusern bekannt. Es heisst, die Dächer seine Anfang der 2000er Jahre von wohlhabenden Zigeunern errichtet worden, wozu vorher noch die alten Bauernhäuser abgerissen werden mussten.
Bewohnt sieht allerdings nur eine kleine Zahl dieser Häuser aus, der Rest hat Rohbauetagen mit eben diesen verzierten blauen, silbernen oder orangen Dächern.
Die Kids haben nun übrigens zähneknirschend das Glotzen gegen Karten spielen eingetauscht, da wir uns darauf einigen konnten recht pünktlich abzumatten, denn morgen wollen wir recht früh los und wenn alles super klappt, dann gibt es einen Reitausflug.
Bock Ermitage
Satz des Tages: „Mama ist doch nicht dick; die ist voll schlank . Und der ganze Schwabbel am Bauch ist nur weil sie 4 Kinder bekommen hat.“ Aurelia
Freitag, 16. Juli 2021
Donnerwetter
Mir passen die Schuhe von Konstantin und das ist einerseits recht traurig weil nun auch ich erkenne, dass er kein kleiner Drops mehr ist, andererseits total praktisch, weil es seine Wanderstiefel sind und er sie ganz sicher nicht vermisst und ich warme und trockene Füßchen habe. Die Zusammenfassung des heutigen Tages schreibe ich schon um halb sechs, da wir nicht mehr viel erwarten und wir seit Mittag bereits daheim sind. Wir hatten noch dolle Pläne, wollten Tretboote chartern, angeln und baden, das war aber alles nix denn die Gewitter von heute Nacht haben sich ab Mittag überlegt noch einmal eine Extrarunde zu drehen und sich so richtig auszulassen. Das ist glücklicherweise nichts im Vergleich zu den Unwettern in Deutschland und führt für uns nur dazu, dass außer Abendessen und packen nichts mehr auf dem Programm steht.
Der Tag ließ sich heute früh aber super an, blauer Himmel gute Stimmung und so haben Aramir und ich unsere Damen zum Reiten chauffiert. Dem Zwerg hatte ich einen Papa-Sohn Vormittag versprochen und so sind wir zu einer nahegelegenen Seilbahn gefahren und wollten vom Gipfel runtergucken. Leider gab es hier zwei Besonderheiten, das Dingen hatte zu und ist sonst im Sommer ein Bikepark. Der Zwerg fand das aber super und nachdem er sich nur einmal die erste Steilkurve angucken wollte, sind wir dann doch bis zum Gipfel gelaufen. Ich weiß nun alles über Downhill, Sprünge, Kurven und Stuntfahrräder und habe gelernt halbwegs ansehnlich zu Fuß an Rampen abzuspringen und er hat verstanden, dass wir das nächste Mal Wasser und Proviant nicht im Auto lassen sollten.
Die Mädels haben wir dann halbwegs pünktlich wieder eingesackt und die hatten einen tollen Ausritt bei Bea und Istvan. Die haben übrigens 60 Pferde, 10 Hunde und 4 Kinder und auch wenn der äußere Schein zu Beginn etwas trügt und das Haus nicht verputzt war, kannten sie sich super mit allem aus, haben uns viel gezeigt und den Girls einen Winnetou-mäßigen Ausritt beschert.
Unsere Schuhe jedenfalls haben fünf von sechs gegen Mittag jedenfalls brav vor der Tür deponiert und dann kam das Gewitter. Naja, dafür schämt sich jeder Outdoor-Fan, wir geben es zu, wir konnten sie sogar ausgießen und ja, morgen geht damit niemand wandern.
Glücklicherweise ist die Stromversorgung bis auf eine kurze Unterbrechung jetzt stabil. Die Hamster haben nämlich ein neues Spiel und dazu benötigen sie nahezu alles an Technik was wir dabei haben. Sie haben sich ein Tonstudio gebaut und singen Songs nach und zeichnen das sogar auf. Wir wollen gar nicht stören, ist es doch toll, dass sie sich so zusammen bespielen.
Morgen früh geht es weiter nach Sibiu (Hermannstadt) und wenn alles gut läuft und wir gegen Mittag ankommen, so wie wir es geplant haben, dann wäre es toll noch den Wasserpark zu besuchen. Das erscheint im Moment noch reichlich absurd, da wir derzeit in unseren Pavillon hocken, die Planen geschlossen halten, ein Feuer lodert und das Gewitter seit nunmehr 4 Stunden andauert.
ploaie
Satz des Tages: „Ja ich verstehe jetzt langsam, es kann streng sein ist aber trotzdem schön. So ist es von euch wahrscheinlich auf den anderen Wanderungen auch gedacht.“ Aramir
p.s. Aramir war gerade hier…T-shirt und barfuß…ich muss an meinen Survivalfähigkeiten arbeiten
Samstag, 17. Juli 2021
Siebenbürgen
Das war jetzt mal ein signifikanter Trockenheits und Temperatursprung. Wie angekündigt, haben wir die Hamster heute Morgen recht zeitig aus den Federn geschubst und sind in Richtung Sibiu oder auch Hermannstadt aufgebrochen. Die Kids machen diese Blitzstarts ja immer ganz gut mit, denn erst im Auto gibt es das versprochene Frühstück, das dann aber eben schon fertig und höchst individuell konfiguriert.
Das Kontrastprogramm welches uns unsere Unterkünfte bieten ist immer toll. Jetzt sind wir in einem Wohnkomplex in einer recht schicken drei Zimmer Wohnung gelandet. Der Komplex selbst könnte früher ein Knast oder ein Militärobjekt gewesen sein und wurde sehr ansehnlich in einen Wohnpark verwandelt. Unsere Gastgeber*in kennen wir nur per Chat und können so gar nicht sagen, aber die Butze ist groß genug, sehr sauber und gut gelegen. Leider fehlt uns eine Klimaanlage und so hoffen wir so langsam auf fallende Temperaturen, denn soeben hatten wir innen noch 29,5 Grad.
Nach unserer Ankunft sind wir heute einfach in das nächstbeste Freibad in 7- Autominuten Entfernung gefahren und haben dort bis zum frühen Abend herumgehangen. Nachdem das Futter leer und Aramirs Badehose zerrissen waren, haben wir uns noch einen kleinen Stadtbummel gegeben. Sibiu ist einer der - wenn nicht die schönste Stadt Rumäniens und gefällt uns wirklich gut. Das wir jetzt in Siebenbürgen beziehungsweise Transsylvanien sind, mussten wir nachgucken und haben dabei gelernt, dass die Städte hier ab den 12 Jahrhundert die gezielte Ansiedlung von Deutschen organisiert wurde und erst 1919 für den Anschluss an Rumänien votiert wurde. Deutsch wird auch bei den etwas älteren Personen noch eher als englisch gesprochen, was aber wahrscheinlich auch mit den Folgen des Nationalsozialismus zu tun hat.
Für Morgen haben wir nun ein Plan und er hat wieder mit zeitigem Aufstehen zu tun, es ist zwar warm und wird es auch wieder, trotzdem haben wir eine Wandertour in höheren Lagen ausgeguckt. Wahrscheinlich sind das noch ganz viele andere Menschen, denn die Passtraße ist weltbekannt, aber wir halten das aus und hoffentlich die Hamster auch.
piscina in aer liber
Satz des Tages: „Papa, bist du traurig wenn Opi stirbt?“ - „Natürlich!“ - „Aber nicht lange! Ihr seht euch ja dann bald wieder.“ Aramir
Sonntag, 18. Juli
Bieber Bob
Schätzungsweise zwei Stunden dauerte der Stau heute auf der sehr bekannten wenn nicht sogar weltberühmten Transfăgărășan Passstraße. Höchster Punkt ist der Tunnel mit einer Höhe von über 2000 Meter. Gleichzeitig bildet diese Hochebene eines der Highlights, sammeln sich dort einige schöne Seen, Wasserfälle, Restaurants und Wurstbüdchen. Acht Monate im Jahr ist die Straße gesperrt und so ist an den Wochenenden natürlich schön was los. So auch heute, denn das ist natürlich ein dolles Ausflugsziel und man rollert mit der gesamten Familie auf den Berg.
Wenngleich uns die Leute im Stau etwas leid taten, denn wir wussten ja wie es oben aussieht, durfte uns das tatsächlich fast egal sein, denn mittags waren wir bereits wieder auf dem Rückweg. Trotz einer eher schwierigen Nacht wegen Wärme, fehlender Klimaanlage und leider lauten „Samstagabend machen wir einen drauf“- Nachbarn schellte der Wecker heute zur schulkonformen Zeit um 6:20 Uhr.
In Rückbetrachtung eine recht weise Entscheidung und auch das Frühstück im Autos einzunehmen brachte uns in die komfortable Lage uns dann gleich morgens zu unserer Wanderung von jenem Plateau aufzumachen.
Tatsächlich war es uns gelungen eine Tour auszusuchen die allen Wunschparametern der Hamster entsprach, nicht zu lang, nicht zu hoch, trotzdem schwierig, trotzdem spannend und nicht so voll. Daher wurde es heute nicht der höchste Berg Rumäniens mit 2.522 m aber wir waren sehr dicht dran.
Der Nachteil solch gut erschlossener Gebiete ist aus sicherheitstechnischer Sicht auch gern der Fakt, dass sich Leute auf Touren aufmachen, die weder ein Grundmaß an Kondition noch zumindest vernünftige Schuhe mitbringen und so konnten wir beim Abstieg über einen deutlich stärker frequentierten Pfad eine ganze Reihe Wanderer treffen, die uns einerseits fragten wie weit es noch bis zum nächsten Pass sei oder eben im Schatten eines Felsens verschnauften und dabei hofften, dass sie mit den 500 ml Wasser vom Kiosk das noch meistern würden. An dieser Stelle dann einmal echt Respekt für unsere Hamster, die nach einige Kilo- und Höhenmetern einen solchen Abstieg laut singend und schnatternd meistern. Diesmal hielt Aurelia den Zwerg an der Hand und sie führten an jedem größeren Stein den Bieber Bob Tanz auf und ernteten damit nicht nur von uns bewundernde Blicke.
Wir waren super froh und für die Rückreise hatten wir noch eine besonders Highlight aufgespart. So verrückt können Zufälle ja eigentlich nicht sein - wir in Rumänien, heute auf dieser besonderen Straße genau zu der Zeit als ein Bär über die Fahrbahn latscht und das Toastbrot futtert, dass ihm darauf der Fahrer eines Busses zuwarf. Und ja, wir waren beeindruckt, hatten zwar keine Angst, sind zum Filmen aber auch nicht direkt ausgestiegen. Und Standard kann das nicht sein, denn außer uns hielten nur rumänische Autos an um das mit ihren Smartphones zu dokumentieren.
Nach unserer Mittagspause hatten wir ja noch ein Geschenk für die Region, denn seit der Schweiz ziehen wir irgendwie so eine Art Regenschleppe hinter uns her. Die kam bislang immer einen Tag nach uns an - und so auch heute.
Ins Freibad sind wir dann aber trotzdem noch und jetzt haben wir uns vollgestopft, blicken auf einen ereignisreichen Tag zurück und müssten so langsam mal die Unterkunft für Istanbul buchen.
Skol
Satz des Tages: „Also Papa, ich halt mich jetzt fest, damit Mama keine Angst hat.“ Marou
Montag, 19. Juli 2021
Jule
Also kurz und gut, wir und ja, auch die Kids haben uns entschieden, Brasov finden wir doch noch toller als Sibiu. Dabei ist, wie gestern schon geschrieben, gegen zweitgenanntes rein gar nichts einzuwenden, nur ist eben unser neues Städtchen einfach einen Ticken größer, etwas weniger herausgeputzt und durch die mittendrin lebenden Menschen eben kein open Air Museum. Es gibt nicht nur Gastro sondern eben auch kleine Läden, Supermärkte, Parks mit Einheimischen drin, Schulen und trotzdem schicke Kirchen und Sehenswürdigkeiten. Richtig toll ist, dass die Stadt ihren Hausberg den Tâmpa mit 960m im Prinzip umgibt. Da hat man sich dann nicht lumpen lassen eine Seilbahn von unten nach oben und ein Hollywood ähnliches Schild obendrauf zu bauen.
Nicht einmal 150 Kilometer zogen sich autotechnisch gesehen allerdings etwas hin. Das war schon ein ganz schönes Gezuppel, die drei Fragezeichen zu Ende gehört, draußen 35 Grad dann mal Stau, grenzwertige Überholmanöver und somit dann doch fast drei Stunden für eine Strecke, dich ich in goldenen Dienstwagenzeiten vielleicht unter 60 Minuten geschafft hätte.
Nun gut, wir haben uns ja verändert und sind somit ziemlich happy mit der neuen Unterkunft. Am tollsten sind da wirklich die Hamster, die jede Bude dermaßen abfeiern als hätten sie bislang auf dem Boden gepennt. Wir haben es aber auch wieder gut getroffen, Nachteil könnte die Lage an einer doch gegen zehn Uhr Abends gut befahrenen innerstädtischen Straße sein, Vorteil ist auf jeden Fall die Größe, die ausreichende Zahl der Schlafzimmer und die Lage hinsichtlich Stadterkundung und eventueller Einkäufe. Das Haus selbst ist relativ luxuriös wenn auch an einigen Stellen etwas abgewohnt, aber sauber und hat alles was wir brauchen…und noch etwas mehr, nämlich Tiere drumherum. Die Hunde sind nicht zum Anfassen gedacht, darauf hatte unser Vermieter extra hingewiesen aber von der frisch entdeckten Katze hat ja niemand etwas gesagt. Jule, so wurde das arme Ding getauft hat sich dann gegen Abend auf einen Zaun verdrückt und die vorbeifahrenden Autos angeguckt. Dabei hat sie wahrscheinlich über ihre wundgestreichelten Körperteile nachgedacht und Selbtmordgedanken nachgehangen. Ich bin sehr gespannt ob sie hier Morgen wieder auftaucht. Wahrscheinlich eher ja, denn ansonsten ziehen die Dropse los und suchen sie. In ihrem Interesse werden wir uns aber erst einmal wieder auf Wandertour machen. Das ist der Plan, den die Hamster so mittelmäßig gut finden, denn sie haben uns heute vorgerechnet, dass wir bei diesem Thema vor dem Plan sind. Wir nutzen also den Kredit voll aus, und erzählen immer, dass am Meer dann natürlich die Kindertage überwiegen.
bere
Satz des Tages: Konstantin: „Vielleicht war ich ja nachts in der Donau angeln, ihr habt es nur nicht mitbekommen“ 🤥 Holger: „ich auch! ich habe Welse mit der Hand gefischt und dann am Hals gewürgt“🤥🤥
Dienstag, 20. Juli 2021
Ursus
Das Wappentier von Brasov ist der Bär und damit machen die auch ordentlich Show. Ob die Alarmmeldungen auf unseren Telefonen gestern Abend zur Tourismusfolklore gehörten, wissen wir nicht sicher, aber die Vermutung liegt nahe, dass es ein echter Aufruf war. Technisch ist das schon recht ausgefuchst, dass es möglich ist, auf alle in einer bestimmten Region eingebuchten Smartphones eine Warnmeldung durchzudrücken die auch Nicht-Stören oder Stummschaltmodi überstimmt.
Vom wilden und zornigen Ursus - das ist rumänisch für Bär - haben wir natürlich nix mitbekommen, hockten wir doch brav daheim und haben die nächsten Tage vorbereitet und endlich die Unterkunft für Istanbul klar gemacht. Ersteres hätten wir uns dann doch sparen können, denn unserer schon erwähnten Regenschleppe sei Dank, hat es des nächtens dermaßen geblitzt, gedonnert und geschüttet, dass Ric clevererweise mal eben den Wecker deaktiviert hat und wir auspennen konnten. So ein bisschen schade ist das nun doch, denn eigentlich wollten wir schon etwas mehr von den hiesigen Nationalparks sehen. Nach einem dann recht tranigen Start haben wir doch noch eine ganze Menge aus dem angebrochenen Tag gemacht und sind erst einmal in einen Wasserpark gefahren. Leider lassen die Kollegen dort ihre Rutschen bei unter 25 Grad geschlossen, der restliche Außen- und natürlich der Innenbereich waren aber offen und wir nach kurzem Zögern dann auch mittendrin. Und da es tatsächlich trocken blieb, sind wir um 17:00 Uhr von unserer Bude aus auch noch zu einer kurzen Wanderung aufgebrochen. Wir wohnen ja direkt am Tampa und an einem der notwendigen Wanderwege und hatten so noch eine wunderschöne Feierabenrunde auf der wir die extra mitgebrachten Regenjacken nicht einmal gebraucht haben. Ich glaube, das ist der einzige Teil unserer Ausstattung die wir bislang noch nicht eingesetzt haben, denn sogar das ganz wichtige, aber auch irgendwie bescheuerte zu kleine und zu niedrige Campingtischchen hab ich aus Prinzip schon mal aufgeklappt und irgendetwas draufgelegt.
Für Morgen erhoffen wir etwas Trockenheit und probieren es mit dem Ausflug in den Nationalpark noch einmal, denn Tags darauf geht es dann nach Bukarest und da wird es wahrscheinlich heiß und trocken und wir werden uns nach den Bergen zurücksehnen. Und die Katze werden wir natürlich total doll vermissen, inzwischen ist das Vieh schon im Haus und die Kids waren beim Durchgucken des Blogs geschockt, dass nun jeder denkt die heißt Jule. Nein, sieh hat nen viel tolleren Namen abbekommen…siehe unten in Lautschrift.
Dschuuhul
Satz es Tages: „Mama, Nilpferde können den Mund auch so weit aufmachen wie Du. Ist ja auch praktisch wegen der viereckigen Zähne.“ Konstantin beim Grillen
Mittwoch, 21. Juli 2021
Wind
Der Tag wird sehr bald kommen, dass die Hamster uns so gegen zehn Uhr abends ins Bett schicken werden. Wir hocken grad am Esstisch, Ric hat mit der Familie telefoniert, die drei Kleinen spielen „Schwarzer Peter, schwarze Petra“ und Konstantin macht den Akku vom Tablet leer. Morgen ist ein Reisetag und wir haben etwas ganz Verrücktes geplant, nämlich den Wecker nicht zu stellen. Das haben wir nämlich heute getan und wirklich nicht bereut.
Wir sind schon gegen acht aus dem Haus gewesen und in Richtung Nationalpark Bucegi aufgebrochen. Das ist dann hier in der Region schon ein absolutes Touristen-muss have und daher sehr gut erschlossen. Gleichzeitig ist der Nationalpark oder besser in selbigem befindet sich ein recht großes Skigebiet. Es wäre von uns natürlich verlogen das zu verteufeln, wie ein Skigebiet und ein Nationalpark angesichts der wirklich sichtbaren Erosion übereinander gehen, bleibt uns vorerst allerdings verschlossen. Andererseits ist der Park natürlich recht groß und da wir dort wandern waren, wo auch zwei Seilbahnen ankommen und einigen Pensionen stehen , darf man Einsamkeit und Tiere nicht erwarten.
Während der Fahrt durch die Serpentinen glänzte Ric in, wie wir nun wissen in weiser Voraussicht, mit Wetterfühligkeit. „Ach Gott ich habe meine Stulpen vergessen! Na gut Mütze und Handschuhe habe ich ja dabei.“ Das bei 16° Außentemperatur - unsere Witzkanonen wurden schon gefüllt…aber Ric sollte recht behalten. Wir hatten für heute den Oma ins Auge gefasst und wollten die 2.500 Meter Marke um sieben weitere Meter knacken. Das Wetter war eigentlich besser als erwartet nur hatte ein recht starker Wind die Kontrolle übernommen.
Nachdem wir die Sfinx - ein wichtiges Naturdenkmal fotografiert, angeguckt und passiert haben, entschieden wir uns nach einer weiteren Stunde die Tour aufgrund der aufziehenden Wolken, des wirklich nervigen Gegenwindes und der fallenden Temperaturen abzubrechen. Wir machen das wirklich ungern, allerdings hatten die Hamster schon alles angezogen was wir dabei hatten und etwas unsicher hinsichtlich der letzten Höhenmeter waren wir auch. Gleichzeitig musste es uns natürlich total egal sein, dass trotzdem noch eine Dreiergruppe offensichtlich britischer Touristen oder Austauschstudenten wild schnatternd und in kurzen Hosen an uns vorbeigespurtet ist, während wir Kriegsrat hielten. Nichtsdestotrotz waren wir mit der Entscheidung froh, die Stimmung war von einem auf den anderen Moment, genau wie der Wind um 180 Grad gedreht und wir nach einer entspannten Pause und einer ruhigen Resttour wieder am Auto.
Dem pünktlich einsetzenden 15 Uhr Regen sei Dank, haben wir die verbliebene Zeit mit Futtern, Glotzen und im Whirlpool baden verbracht. Ja, so etwas haben wir tatsächlich „in-house“ und daher musste es wenigstens einmal benutzt werden.
Bârbatul
Satz des Tages: „Also man kann schon sagen, wir sind voll die Witzbolde!…oder?“ Aurelia
Donnerstag, 22. Juli
Kluft
Wie haben erfolgreich die Region innerhalb Rumäniens gewechselt und sind seit heute Mittag nicht mehr in Transilvanien sondern in der Walachei. Zu den Hintergründen habe ich nur kurz bei Wiki gestöbert, werde hier aber nichts weiter aufnehmen, allein die Namen sind natürlich erwähnenswert, schon weil es sich nicht um ein Disney Comic handelt.
In Bukarest leben übrigens gut 10% der gesamten rumänischen Bevölkerung und in Angesicht der Größe des Landes und den nur knapp 20 Millionen Einwohnern, waren wir heute ob der Auto- und Menschendichte schon etwas verblüfft. Das hatten wir uns ja schon fast abgewöhnt. Unser neues Quartier ist eine tadellos ausgestattete Maisonette Wohnung im Süden der Stadt. Wir sind sehr froh, ist die Lage dicht an der Metro und am Supermarkt wirklich super, damit einher kommt allerdings eine gewisse Geräuschkulisse, die wir nun mit geschlossenen Fenstern und Klimaanlage neutralisieren.
Unserer Tour war störungsfrei, nur etwas zäh hinsichtlich Kilometer - Zeit Verhältnis.So richtig können wir uns daran noch nicht gewöhnen und das, obwohl wir da auf dem Balkan schon weit nervigere Erfahrungen gemacht hatten.
Julian unser Vermieter, hat sich nach einem kurzen Hallo auf den Weg ans Meer gemacht und wir haben erst einmal pausiert und dann unser restlichen Proviant verputzt. Am Nachmittag haben wir dann direkt unsere Großstadtkenntnisse aufblitzen lassen, haben Metro Tickets geshoppt und sind ins Zentrum gefahren. Das ist tatsächlich nur 3 Stationen weg und die Kids haben mit uns ganz tapfer, Paläste, Kirchen, Parks und dolle andere Gebäude angeguckt.
Das Kontrastprogramm in der Stadt zwischen echt reich und wirklich arm ist für europäische Verhältnisse schon signifikant und auch sehr sichtbar. Mein Highlight für Heute ist daher Ric, die, während die Kids ihr Eis verspachtelt haben, einer wirklichen armen Dame etwas Geld in die Hand gedrückt hat, damit sie sich ebenfalls eins holt. Hat sie dann auch so getan und wir waren über das Lachen der alten Frau echt gerührt.
Glücklicherweise glaubt mir meine Familie seit Heute, dass ich, wenn ich beruflich unterwegs bin, zumindest so tue als würde ich arbeiten. Denn obwohl ich bislang zweimal in Bukarest war, tauge ich als Tourguide gar nichts. Was ich allerdings behalten hatte, hat sich bestätigt. Die Stadt ist wirklich schön, abwechslungsreich und bietet eine Menge. Auch wiedererkannt habe ich auf unserem Stadtbummel das Hotel in dem ich das letzt Mal übernachtet hatte…na jetzt erklär mal den Kids glaubhaft den Unterschied.
Morgen wollen wir mal versuchen einen Tag ganz ohne Auto auszukommen und mit der Metro ins Freibad fahren.
Original Neumarkt
Satz des Tages: „Man darf nicht einfach Ameisen töten, das sind ganz gepflegte Tiere.“ Aramir
Freitag, 23. Juli 2021
Test
Den heutigen Tag haben wir im Wesentlichen mit zwei Aktionspunkten gefüllt und sind auch recht entspannt in selbigen geschlittert. Da die Bewertungen des für heute ausgeguckten Freibades uns schon verraten hatten, dass es nahezu unmöglich ist, Picknick mitzubringen und es sogar vereinzelte Taschenkontrollen geben soll musste also etwas Grundlage gelegt werden und das Frühstück viel somit etwas umfänglicher aus.
Die Hamster länger als zwei Schulstunden ohne Zwischenfütterung neben uns zu wissen, macht aber zumindest mal nervös.
Der Wasserpark war für uns komfortabel mit der Bahn zu erreichen und ist auch sonst eher verkehrstechnisch gut gelegen. Für uns hat alles super gepasst, auch wenn die Ausstattung sich einmal wieder über etwas Liebe, Farbe und Werkzeug freuen würde. Na gut, und nachdem wir dann den Belag von allen Rutschen herunter gerubbelt hatten wurde die Brut dann trotz eines winzigen, erfolgreich geschmuggelten Snacks an der lokalen Fritteuse versorgt. Als Abrundung des Kindertages gab es dann eine kleine E-Scooter Tour zum lokalen Covid-19 Testzentrum. Denn Bukarest ist unser letzter Stopp in Rumänien und für die Einreise nach Bulgarien benötigen wir einen negativen Test. Das hat alles super und auch sehr fix funktioniert und ist für unsere Truppe natürlich ein echtes Highlight gewesen, will doch jeder auf alles einen Blick erhaschen oder einen billigen Kommentar loswerden.
Nach alldem stand dann heute wirklich nur noch abhängen an und so sitzen wir versammelt und machen Familienkino während die Wasch- und Geschirrspülmaschine die Reste des Tages entfernen.
Morgen steht nen bisschen Stadttour an, allerdings werden wir sicher ein paar Kinderelemente einbauen. Eventuell müssen auch mal wieder Hosen nachgekauft werden, denn der Prinz 1 hat uns heute gestanden, nur eine kurze Hose dabei zu haben.
renunțând la timp
Satz des Tages: „Oh Mami, du lebst noch.“ Aramir, nachdem Ric als Erste vom Test zurückgekommen ist
Samstag, 24. Juli 2021
Klischees
Überraschung geglückt, können wir jetzt mal ganz locker sagen. Die Hamsterbande durfte heute recht ausführlich auspennen beziehungsweise einfach im Bett liegen bleiben. Was sie wussten war, dass es danach in einen Park geht, nicht, dass der große Park auch einen kleinen Freizeitpark beinhaltet. Und so haben wir heute Vormittag so ganz das elterliche Samstagsklischee bedient und haben einmal richtig Achterbahn, Autoscooter und Zuckerwatte rausgehauen. Zwischendrin durften natürlich ein kleiner Spaziergang, ein dickes Picknick und Leute angucken nicht fehlen.
Gelesen habe ich übrigens, dass es im Prinzip keine so richtige rumänische Küche gibt. Das Land war so oft besetzt, dass sich Einflüsse aus allen möglichen Nationen auch in der Ernährung niedergeschlagen haben. Wir freuen uns diesbezüglich auf Istanbul, denn dort erhoffen wir uns in Sachen Standversorgung etwas mehr. Wichtigstes Nationalgericht hier allerdings - und auch wir hatten es schon mehrfach auf dem Grill - sind Mici. Dabei handelt es sich um stark gewürzte klebrige Hackfleischröllchen die scharf gebraten und mit reichlich Senf verspachtelt werden. Ist lecker, das jeweilige Familienrezept wird angeblich mit dem eigenen Leben verteidigt.
Nach einer nachmittäglichen Ruhepause sind wir dann doch noch einmal los ins Zentrum etwas Städtchen angucken. Wer weiß wann wir hier mal wieder sein können, dachten sich die drei Lütten wohl auch und haben uns begleitet während der Große sich für eine Familienauszeit zu begeistern wusste. In der Metro haben wir dann zum wiederholten Male erlebt, dass sich Leute extra umsetzen wenn wir mit den Kids einsteigen. Das taten sie, wie in den letzten beiden Tagen schon häufiger, mit sehr grimmigem Gesicht, allerdings ohne uns anzugucken. Wir haben jetzt natürlich intensiver darauf geachtet und es ist interessant, denn grundsätzlich wird der Augenkontakt eher vermieden und gelächelt wird auch recht wenig. Das trügt dann echt darüber hinweg wie nett und hilfsbereit die Menschen hier sind gerade wenn sie uns, wir nun diesem Fall einen Gefallen tun wollten. Auch hatten wir bislang einige Fragen zu stellen und auch die Hamster wurden schon mit Süßkram bedacht, und immer wirkte das in Rumänien etwas distanziert, ganz anders als wir es zum Beispiel in Ungarn erlebt hatten.
Auf dem Rückweg haben wir dann noch Futter für heute Abend und die Fahrt besorgt - und nein noch keine Geburtstagstorte für mich - und nun werden die Kiddies noch einmal gereinigt. Das Auto ist ebenfalls startklar, denn das ist ein klarer Vorteil einer perfekt ausgestatteten Wohnung…habe ich doch gestern Abend noch Werkzeug gefunden. Wir sind ja erklärte Fans unseres alten Vans, ist ja schließlich nicht ohne Grund der zweite seiner Art, nur die Haltbarkeit der Leuchtmittel ist ein erklärter Nachteil. Auch doof ist, dass man um die Lampen zu wechseln immer den halben Vorderwagen auseinanderpflücken muss. So tat ich dann gestern Abend und war wieder froh, dass wir mit diesem Mobi ganz sicher kein Ziel eines potentiellen Diebstahls werden können. Anders als die vornehmlich hiesigen BMW. Denn das ist offensichtlich die Marke schlechthin wenn man hier etwas auf Autos gibt. Es fahren hier unzählige nagelneue und bis an Zähne bewaffnete Karren dieses Herstellers herum und da wird auch gern innerstädtisch alles gezeigt was an Leistung so geht. Aber auch das, so denken wir ist wahrscheinlich nur ein Phase, hatten wir schließlich auch mal und das geht sich irgendwie aus.
Morgen erwarten uns ca. vier Stunden TKKG und „Die drei ???“ und dann sollten wir schon das Meer sehen.
Noroc
Satz des Tages: „„Im Fall“ gibt es hier schon einmal gar nicht!“ Holger - kann sich an diese Schweizer Redewendung nicht gewöhnen
Judith (Sonntag, 18 Juli 2021 13:26)
Maaannnn, selbst schuld, wenn ich's so lange verschludere, mal endlich in Euren Reisebericht zu gucken. Ihr habt SO viel erlebt und gesehen in einer Woche wie ich in zwei Jahren.
Also als Erstes: Ich liebe Euren Blog! Ich muss so viel lachen beim Lesen, dass Marla die Terrassentür schließt, damit die Nachbarn sich nicht belästigt fühlen. Die Fotos sind wunderschön und oft von professioneller Qualität, wie ich finde, schon von den vielen Perspektive-Wechseln her. Erstaunlich immer jene, wo irgendeiner mitten im Sprung in der Luft hängt. Also kurz: Toll, dass Ihr das macht - die Reise ebenso wie die Dokumentation - und irgendwann kann da gerne mal ein Buch draus werden. Ich fände es kaufenswert, ob ich die Protagonisten kenne oder nicht.
Zweitens: Die Kinder sind so toll! Süß waren sie ja immer. Aber jetzt ist Feodor ein junger Mann und so schön!!! Das Foto, wo er Holger und er sich an der Hand fassen, kommt irgendwo eingerahmt ins neue Haus, oder?! - Aurelia und Marou wirken beide schon wie Teenager und ganz schön sexy mit ihren kurzen Tops. Da wird Konstantin richtig Stress kriegen, wenn die mal abends wegwollen und er die ganze Zeit mit muss, um auf sie aufzupassen. Freut mich sehr, dass Marou so oft und leicht in die Kamera lacht. Sie sieht glücklich aus.
Aramirs Sprüche sind der Hammer. Wie alt ist der denn im Kopf, das kann doch gar nicht sein! "Würdest Du Deinen Vater vermissen, wenn..." Ich beömmel mich immer noch!
Drittens: Ihr hört Euch superentspannt an und seht auch so aus - MIT all den Abenteuern, die Ihr erlebt. In der Einöde ankommen und nicht wissen, wohin. Vollgeregnete Schuhe und kein Strom - die meisten Zeitgenossen aus Westeuropa würden 'ne Krise kriegen und den Urlaub abbrechen. Für Euch ist das ein ganz normaler Tag. Ihr seid so super und SO ein eingespieltes Team. (Sehr, sehr süß, wie die Kinder sich auf dem winzigen Flecken Schatten unter der Hütte zusammendrängeln, um brav darauf zu warten, dass die Eltern ausgeschlafen haben! :) :)
Schönes Selfie von Holger am Steuer mit schlafender Familie!
Ich finde, wenn ich mir die Fotos ansehe, - Papa mit großem oder kleinem Sohn - Ricarda halb auf Holgers Schoß - die Vier einig zusammen nebeneinander im Bett oder vor dem Haus - zeigen sie mir eine unglaublich enggestrickte, liebevolle und glückliche Familie, und das vollkommen ungekünstelt oder gestellt.
Ist ein großes Vergnügen, Euch zu lesen und ein noch größeres, Euch auf dieser erstaunlichen Reise zu wissen. Ich freue mich auf morgen!
P.S. : Rumänien sieht umwerfend aus!!!
Karin (Sonntag, 18 Juli 2021 10:07)
Hat Aramir nun schon eine neue Badehose bekommen? In Sorge darüber Omi und Opi