25.07. - 02.08. Bulgarien & Türkei

Kommentare: 2
  • #2

    Wolfgang/Karin (Montag, 26 Juli 2021 09:23)

    Genieße deinen Geburtstag am Meer, Örtlichkeiten zum Feiern sind ja reichlich vorhanden. Lass dich heute mal verwöhnen und das Auto stehen. Alles Gute und weiterhin eine gelungene Reise

  • #1

    Regina (Montag, 26 Juli 2021 08:54)

    Happy happy birthday � ��
    Ich hoffe, der Plan heute ist am Pool sitzen, Dich mit einer Palme bewedeln und mit Döner zu bewirten lassen, mit kleinen Gin Tonic Pausen und vielleicht in der Ferne, den anderen, I’m Fernglass dabei zuschauen, wie sie in der Hitze den Berg hoch keuchen… in Kurtz hab einen super tollen Tag ���


Sonntag, 25. Juli 2021

 

Costa Brava

 

So Anfang der Neunziger Jahre, als das Fliegen für unsereins noch unfassbar teuer war und eine Klimaanlage in einem Reisebus als fünf Sterne VIP Feature durchging, da sind auch wir wahlweise mit Eltern, Sport- oder Klassenfahrten auf Fernreisen aufgebrochen. Gefühlt ging eigentlich immer irgendetwas schief und irgendeine arme Seele musste auf dem Weg nach Lloret de Mar praktischerweise noch in Hamburg eingesammelt werden, weil das ja aus Richtung Osten kommend voll auf dem Weg liegt. Sobald man dann nach meist mehr als den versprochenen 24 Stunden ankam, sich erfolgreich aus dem rascheligen Reise-Trilobaltrainingsanzug geschält hatte und alle Flüche aufgesagt hatte, die man so kennt, ging es ja doch noch einmal an die Strandpromenade gucken.

An dieser Promenda waren wir auch gerade und wenn wir es nicht besser wüssten, könnte ich schwören wir sind in Richtung und Zeit verkehrtherum gereist.

Der Goldstrand, nördlich von Warna am Schwarzen Meer ist ein reinrassiger Ballermann, mit allem was offensichtlich dazu gehört - inklusive Bierkönig. Die Corona-Krise hat hier öffentlich einige Schäden hinterlassen, denn eine ganze Reihe von Hotelanlagen ist eher dauerhaft geschlossen. Der Rest fährt den Betrieb gerade wieder hoch und so müssen wir uns für morgen Abend unbedingt so ein All inklusive Armbändchen besorgen, damit wir nicht weiter auffallen. Die Kids waren jedenfalls baff wie bunt und laut so ein Urlaubsabend auch sein kann und wir können somit zu Bulgarien Stand jetzt noch gar nichts sagen, außer vielleicht, dass es ein sehr günstiges Reiseland ist. Unsere Ferienwohnung ist absolut fein, in der Wohnanlage mit Hotel und Pool und musste auf unsren Wunsch hin lediglich noch mit den notwenigsten Küchenutensilien bestückt werden. Wahrscheinlich kommt es eher selten vor, dass die Gäste die Küche auch wirklich nutzen möchten.

Die Tour hierher lief allerdings eher so mittelgut, da wir am ersten Grenzübergang abgewiesen wurden. Grund dafür war ein fehlender Doktor der unsere Testzertifikate hätte begutachten können. Rumänen dürfen übrigens ohne jeglichen Test einreisen. Somit musste wir dann einen doch sportlichen Umweg fahren und an der Grenze rumstehen, sind dann eben ca. zwei Stunden später hier eingetrudelt. Das allerdings in einem besseren Zustand als die jungen Menschen die wir vorhin beguckt hatten als sie ihre glückliche Ankunft im Urlaubsort feierten. Der Bus hatte, wie mehrere andere auch, polnische Kennzeichen. Ich hab mal grad geguckt, bis Warschau sind es netto 22 Stunden - da haben die aber die arme Wurst aus Stettin noch nicht abgeholt. Somit herzlich Willkommen, wir wissen wie sich das anfühlt.

 

наздраве

 

Satz des Tages: „So alles klar das tut mir dann auch leid, aber Konstantin und ich müssen um 22:30 Uhr noch einmal zurück zum Strand und das liegengebliebene Spielzeug für morgen einsammeln.“ Ricarda


Montag, 26. Juli 2021

 

Nachtisch

 

Ich habe gesucht, konnte aber wirklich keinen Camping tauglichen Instant-Espresso finden und so fehlt dieses Element in unserer Ausstattung. Diese kleinen mobilen Kocher zum auf die Herdplatte stellen, sind mir etwas zu doof…oder eigentlich eher andersherum und nun stelle ich doch schon einige Zeit fest, wie sehr mein Körper und ich das vermissen. Ric hat möglicherweise daher heute früh schon richtig Gas gegeben und aus dem Supermarkt direkt unter uns zwei dieser Heissgetränke auf den Balkon gebracht. Ich bin geflasht. So muss das sein, wenn man ein Rockstar ist und der Tag ging nahtlos so weiter. 

Schokotorte zum Frühstück, Morgenhygiene im Pool und nur Schlabberhose und FlipFlops überstreifen. Da hätten wir eigentlich direkt wieder ins Bett gehen können.

Sind wir natürlich doch nicht, sondern es ging nach Warna, Städtchen gucken, keine Leute kennenlernen und shoppen. Ja, das können wir auch, nur halt etwas anders. Warna ist also eine wirklich zauberhafte Stadt und hat uns echt Spaß gemacht. Es gibt einen großen Hafen, schicke und nicht so schicke Häuser, ganz normale Menschen und eine Fußgängerzone mit Cafés, Espresso und Eis. Und dann war da noch so ein Second Hand Laden. Wir als bekennenden Trödelmarkt-Fans können dann halt nicht anders und besonders schlimm wurde es, als wir realisiert haben, dass das alles auf Kilogrammpreisen basiert. Nun ja, wir sind ja diesmal mit dem Auto unterwegs und nicht, wie Ricarda und ich nach einem Stoffmarktbesuch in Barcelona realisierten, mit 8kg Handgepäck.

Es war für jeden was dabei, wer final die orangene Badehose behalten darf ist noch offen und die Ladenbesitzer haben uns vielleicht sogar ein bisschen gemocht. Überhaupt sind die Bulgaren regelrecht überschwänglich in Sachen Mimik und Gestik und wir fühlen uns sehr wohl.

Selbst als wir nach dem Shoppen unser Auto aus einer Parkkralle auslösen mussten, war das sowohl zwischenmenschlich - denn wir hätten ja gern bezahlt, waren nur zu doof - als auch preislich - ca. 12 EUR absolut fein.

Wir haben uns dann nach unserem Picknick auf den Weg zu einer Wakeboard- und Wassersportanlage gemacht. Hier ebenfalls freundliche Menschen, allerdings hat uns die Mole dann doch mehr gereizt und wir haben dort eine ganze Zeit gebadet. Endlich durfte auch der letzten beschwimmflügelte Nachwuchs hopsen wie er wollte und wir waren außerdem froh festzustellen, dass das Schwarze Meer gar nicht mal so salzig ist. Ein richtiger Maßstab fehlt, aber die Brühe brennt nicht in den Augen und der Würgereiz bleibt auch weg.

Nach dem Abendessen und noch mehr Schokotorte gab es dann zum Ausklang noch einmal den fast schon Pflichtgang zur Strandpromenade und noch mehr Nachtisch, so dass Marou ihr Eis lieber gegen irgendein Schlabbergetränk getauscht hat. Die anderen waren irgendwas zwischen geschockt, überrascht und neidisch. Morgen bin ich dann schon über 44 Jahre alt und noch immer ganz angefasst über die vielen Glückwünsche und wir auf dem Weg ich Richtung Süden. Burgas ist unsere nächste Station, wieder am Meer, wieder mit Pool nur wahrscheinlich weniger Costa Brava.

 

Mnogo blagodarya

 

Satz des Tages: „Ich habe keine Lieblingstante: Regina ist so nett und Judith ist auch so nett und Alexander erst.“ Konstantin


Dienstag, 27. Juli 2021

 

Meerblick

 

Wusch, da sind wir auch schon. Ungefähr 100 Kilometer weiter südlich und es ist echt top. Wir wohnen nun in der Nähe von Burgas, einem weiteren hoffentlich tollen Küstenstädtchen in einem Nest namens Rawda. Die Fahrt war wie gewohnt ok, schlechtes Verhältnis zwischen Entfernung und Dauer aber sehr kurzweilig. Da wir uns heute Morgen so gar nicht beeilt hatten, sondern trödelig gepackt und gebadet haben, wurde eigentlich nur der Teil mit der Ernährung und den Hörspielen auf die gut zweistündige Fahrt verlegt. Dann lagen wir direkt wieder am Pool, denn der wurde von den Kids für sehr gut befunden.

In Rawda wohnen wir wieder in einer Ferienwohnung und die ist super, alles ist recht neu und intakt und wir haben Sicht aus dem fünften Stock auf die Bucht und können gleichzeitig die Kiddies beim Baden beaufsichtigen.

Den Ort selbst haben wir uns am frühen Abend bei einem Stadtbummel angesehen und es ist spannend, dass hier alles auf eine andere Zielgruppe ausgerichtet ist. Im Wesentlichen haben wir hier also Familien mit Kindern oder vernehmliche etwas ältere Paare. Diese sind auch häufiger deutschsprachig als wir es erwartet hätten und bleiben - auch in dieser Anlage - gern für eine länge Zeit. Beides prägt den Charakter der Dörfchens, denn einerseits stehen hier zwei fulminante Wasserparks, andererseits ist der Strand eher ruhig und die Innenstadt auf Restaurantbetrieb ausgelegt.

Wir fühlen uns also wohl und sind uns sicher, die nächsten Tagen gut aushalten zu können. Unseren einzigen Pflichttermin werden wir versuchen mit einem Ausflug nach Burgas zu verbinden. Wir brauchen mal wieder frische Tests, denn die Einreise in die Türkei steht ja für diese Woche auch noch auf dem Zettel.

 

kamenitsa

 

Satz des Tages: „Na das ist ja irgendwie umgekehrt bescheuert wie im Zoo; die fahren hier durch die Gegend und wir gucken die an.“ Konstantin hat so eine Touristen-Eisenbahn auf Rädern entdeckt


Mittwoch, 28. Juli 2021

 

Die Jugend von heute…

 

…liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. - Dieses Zitat wird wohl Sokrates zugesprochen und wird gern einmal aus der Schublade gezogen. Wir stimmen seit heute allerdings nur noch eingeschränkt zu, denn unsere Kiddies wollen morgen so gar nicht wirklich in einen der eindrucksvollen Wasserparks. Also eigentlich mag nur Aramir, der darf aber nix, Marou möchte nur wenn alle anderen auch mitkommen, die Großen haben keinen Bock anzustehen, Ric hat Höhenangst und ihr wäre kalt. Bleibt also nur ich und das ist Quatsch. Dabei dachten wir die Hamster nach einem Vormittag im Städtchen und in Angesicht von drei Tagen Istanbul bestechen zu müssen. War also nicht so, Pool hier und Meer ein paar Meter weg finden sie voll super.

Heute am späten Morgen und Aufwachen mit Meeresrauschen sind wir also nach Burgas gerollert. Das geht als Stadt voll durch, für uns waren ein paar Stunden Geschäfte gucken, Eis essen und im Park herumhängen fein und auch ausreichend. Wahrscheinlich geht hier noch einiges mehr, aber dann müssten wir es einmal schaffen vor der Mittagshitze irgendwo anzukommen. Die Mädels haben ja immer ne Menge Spaß und gucken gern die ganzen Geschäfte an, haben wir doch drei Kaufprojekte - Telefonhülle für Aurelia, Uhr für Marou und ein Armband für mich. Wir drei stellen uns aber so an als ob wir Angst hätten, nach einer Entscheidung nie wieder in einen Laden zu dürfen und so sind alle Projekte noch offen.

Nach dieser kleinen Tour haben wir tatsächlich nicht mehr viel gemacht. Aurelia hat sich mit Engelsgeduld dem Zwerg gewidmet um ihm Grundlagen im Schwimmen beizubringen. Wenn wir zurück sind geht er in die Schwimmschule. Da wir es mit Geduld ja nicht so haben, hat er schon mal zwei Klassen übersprungen und nun haben wir Panik, dass er die Grundlagen nicht drauf hat. Aber große Geschwister sind halt Gold und hängen sich voll rein.

Nach dem Abendessen sind wir dann doch noch einmal an den Strand und haben das Dessert heute an den Fressstand verlegt. Nachtwäsche gab es dann noch einmal im Pool und nun haben sich Ric und ich auf den Balkon an unserem Schlafzimmer verdrückt, damit wir heute leichter ins Bett kommen. Gestern hatten wir uns eingebildet es sei clever nachts auf das Meer zu gucken. Da sieht man die fehlende Routine, ist voll dunkel und nichts zu sehen. Dazu kommt, dass uns die Mädels, denn ihr Schlafzimmer grenzt daran, versehentlich ausgesperrt hatten. Tja und dann stehen dort also zwei Menschlein, müde und angenervt und klopfen mehr als zwanzig Minuten an die Fensterscheiben. Kommt um 23:30 Uhr richtig gut, Ric war da sehr ausdauernd und hatte heute morgen noch immer wunde Fingerknöchel und ich habe auf ihren Rat hin aus Handtüchern schon mal ein Bett gemacht, denn wenn Konstantin das nicht irgendwann realisiert hätte, wären wir draußen zu Bett gegangen.

 

nazdrave

 

Satz des Tages: „Kann es sein, dass Alexander dann doch lieber eine Frau wäre?“ - Warum? - „Weil er sich so oft ein Zäpfchen macht.“ Aramir


Donnerstag, 29. Juli 2021

 

Schwarzes Meer

 

Heute waren wir wirklich gemütlich. Irgendwie kommen wir uns schon komisch vor, dass wir so ab 8:30 Uhr immer mal in die Pennhöhlen der Brut gucken um zu sehen ob langsam etwas Leben von denen ausgeht. Demnächst schlafen wir dann doch auf der Klappcouch im Wohn- Esszimmer, dann können wir uns wenigstens heimlich Heißgetränke kreieren oder das Frühstück für die Häschen vorbereiten. Der Theorie nach ist es Aramir der dafür sogt das alle so lange rumliegen und dann immer mal wieder wegpennen, da der Zwerg gern mal 10 Stunden ratzt, ist das wohl jetzt so.

Da wir allerdings nichts dolles vorhatten, war das natürlich kein Ding und wir können ja auch ganz entspannte Eltern sein. Gegen zehn sind wir dann tatsächlich im Covid 19 Testzentrum eingetrudelt, da war nämlich unser Date heute, damit wir morgen mit frischen Tests in die Türkei dürfen. Hat alles super geklappt und nach 30 Minuten war der Pflichtteil geschafft. Danach ging es zum Eis futtern ins Weltkulturerbe Nessebar, da das nur einen Steinwurf vom Corona Test entfernt und quasi auf dem Rückweg lag, ging das bei den Hamstern durch und wir haben dann einen echt schönen Spaziergang durch die Altstadt gemacht. Das alles liegt auf einer Insel und ist wirklich sehenswert.

Da heute potenziell einer der letzten Meerbadetage dieses Urlaubs gewesen sein könnte, wollten wir nach einer heimischen Poolpause noch mal in die Wellen und schnorcheln. Angeblich gibt es viel zu sehen, nur steht dem der Name dieses Meeres entgegen. Es gibt zur Namensgebung verschiedene Theorien. Ich mochte die am liebsten, dass die Osmanen nach der Eroberung den Namen der Venezianer „Mare Maggiore“ - „Großes Meer“ übernommen hatten und es „Kara Deniz“ getauft hatten. Kara hiess wohl damals nicht nur groß sondern auch „finster/trüb“ und hat im Laufe der Jahre seine Bedeutung verändert. Marou habe ich die Entwicklung der Sprache anhand einer „fetten Party“ versucht anschaulich zu machen. 

Fakt ist, die andere Theorie ist irgendwie griffiger, denn das Wasser ist trüb und war es wohl auch schon immer. Heute war die Sicht bei unter einem Meter, da brachte das Schnorcheln mal gleich gar nichts.

Daher haben wir uns damit gar nicht lange aufgehalten und sind nach kurzer Zeit auf den Stadtstrand gewechselt an dem die Hamster dann nach Herzenslust vom Steg springen konnten. Da ist eigentlich nicht so richtig erlaubt, daher geht das erst ab 17:00 Uhr die Post ab, nämlich wenn der Rettungsschwimmer Feierabend macht.

Die größte Überraschung sollte aber noch kommen, denn Ric und ich mussten zum Auto betanken und Reiseproviant einkaufen noch einmal kurz los. Die Kids hatten eine kleine Wunschliste von uns bekommen und wir waren in der leisen Hoffnung, dass davon ein gewisser Teil umgesetzt werden könnte und sie miteinander ok umgehen würden. Was soll man sagen, sie hatten abgewaschen, aufgeräumt, die Taschen gepackt, Zähne geputzt und haben uns dann in Schlafklamotten geholfen das Auto zu beladen. Da bleibt uns jetzt nicht viel als das immer so zu machen. Dann haben Ric und ich in Istanbul Pärchenurlaub und die Heinzelmännchen daheim.

 

Mnogo blagodarya

 

Satz des Tages: „Der Rucksack steht draußen…die gute Laune ist auch schon raus.“ Holger


Freitag, 30.Juli 2021

 

Asien

 

Auf unserer Tour haben wir heute realisiert, dass wir schon die Hälfte unserer Reise erlebt haben und waren etwas überrascht. Zeitlich war das streng genommen schon vorgestern der Fall, in Sachen Distanz von daheim ist das seit heute Mittag so. Da haben wir das Auto kurz vor Asien für drei Tage in die Obhut eines betreuten Parkens gegeben und inhalieren Großstadtflair pur.

Ric hat die Mega Wohnung gefunden. Wir wohnen in Sichtentfernung zum Galataturm, dem Bosporus und einen kleinen Spaziergang vom Taksim Platz weg. Die Metro ist in der Nähe, die Bars, Kneipen, Supermärkte und Cafés ebenfalls. Unsere wirkliche stylishe shabby chic Butze liegt in einer kleinen Seitenstraße, die wir beim Ausladen komplett blockiert haben. Und ja, vor dem Verkehr hatte ich wirklich Respekt, im Vergleich zu z.B. Tirana vor zwei Jahren war das aber wirklich locker. Es ist voll, aber es bleiben eigentlich alle entspannt und fair. Nur für Sightseeing ist selbst fahren nicht geeignet.

Aber damit war ja dann auch Schluss und wir haben uns erst eine Mittagspause und dann die Erkundung der näheren Umgebung gegeben. Außerdem sind wir direkt mal Futtern gegangen, denn die Kids sind auf der Fahrt ernährungstechnisch echt eskaliert. Es ist nicht so, dass wir leer waren, aber sie haben gut gearbeitet. Dabei war ja der eigentliche Plan, zeitig abzufahren damit die noch etwas pennen. Das hat nur teilweise geklappt, denn die Gondelei über bulgarische Landstraßen durch Dörfer und Wälder ist halt nicht genauso monoton wie eine Autobahn und wenn man ständig futtert und trinkt, erzwingt das Bio-Pausen. Lustig zu sehen, wir bei drei Kids dann doch irgendwann die Pupillen rollten und nur Marou unter ihren Kopfhörern noch laut zur „bunten Kuh“ mitsang.

Wir sind zum allerersten Mal in Istanbul und es ist bis hierher genauso toll wie man immer hört und viel entspannter als ich es erwartet hätte. Die Stadt ist schlicht riesig und wir haben bisher nur einen kleinen Teil gesehen und sind sehr gespannt auf Morgen. Höchstwahrscheinlich werden Ric und ich in der Früh erst einmal allein los. Für den Sonnenaufgang über Asien gucken wird es vielleicht nicht direkt reichen, aber dann werden wir die Hamster wohl mit Frühstück wecken. Denn das haben wir heute schon herausgefunden, die Mittagshitze ist auf der Straße eher nicht zu ertragen.

 

Hoş geldin

 

Satz des Tages: „Mensch Mama wie werden denn nun eigentlich Nudeln gewachsen?“ Konstantin


Samstag, 31. Juli 2021

 

Bärbel

 

Schlaf ist Schlaf und Plan ist Plan und als heute morgen um 6:30 Uhr bei Ric und mir der Wecker klingelte, war ich versucht mich weiterhin ersterem zu widmen. Nur zehn Minuten später, als wir auf die nahezu menschenleere Straße getreten sind, hätte ich es aber sicherlich bereut. Wir sind direkt losgestiefelt und haben uns auf den Weg in einen anderen Stadtbezirk gemacht. Es ging nach Eminönü und die Luft war toll, das Wasser schick und ja klar, der Sonnenaufgang schon eine ganze Weile vorbei aber wir waren wirklich vergleichsweise früh dran. Bis 10:00 Uhr hatten uns die Kids freigegeben und so sind wir dann so einiges abgelaufen. Wir nehmen uns ja immer vor uns nicht ganz so kaputt zu machen und eher auf Bus und Bahn zu setzen, aber gleichzeitig ist ein Kilometer mehr oder weniger auch nicht so schlimm. Somit haben wir unsere Metro/Boot/Bahn Tickets also erst seit heute Nachmittag und da hier das Gesundheitszeugnis der Einreise an das Ticket elektronisch zu koppeln ist, hatten wir es damit nicht ganz leicht. Wenn, ja wenn natürlich Ric nicht noch ihr Französisch ausgegraben hätte und sich von einer alten Damen genau diesen Prozess hätte erläutern lassen.

Morgen könnte es allerdings passieren, dass die Hamster doch gleich in der Früh mitkommen möchten, denn Ricarda und ich hatten heute ungefähr zwei Stunden einen Begleiter. Keine Ahnung wie das kam, wir haben nicht gefüttert oder gestreichelt, jedenfalls hatten wir auf der anderen Seite der Brücke in einer ruhigen Seitenstraße ein Hündin aufgegabelt. Also eher sie uns und sie wich uns seitdem schlichtweg nicht mehr von der Seite, hat sich fast überfahren lassen, vor Geschäften auf uns gewartet und es fast bis zurück zu unserer Unterkunft geschafft. Hier haben wir Bärbel dann ausgetrickst. Einen Namen braucht ein Tier, dass haben wir von den Kids gelernt und die halten uns schon für Haustierhasser. Sind wir nicht mal ein bisschen, es ist nur organisatorisch nicht machbar.

Richtig interessant waren allerdings die Reaktionen wirklich unzähliger Passanten, denn Bärbel fiel ziemlich auf und der Blick ging immer erst zum Hund, dann zu uns zwei Touri-Schlümpfen und dann malte sich ein großes Fragezeichen in das Gesicht des uns Anstarrenden. Ganz ehrlich, wir haben keine Ahnung, sind aber trotzdem ein bisschen erleichtert, dass Bärbel nicht vor dem Haus campiert. Das hätten wir mit den Hamstern emotional kaum durchgestanden.

Da die Kids ja morgens ausgepennt hatten, haben wir im Prinzip nur Betten getauscht, die sind vor die Glotze gerutscht um die Mittagshitze zu überbrücken und wir haben den Rest der Nacht angehängt.

Am Nachmittag sind wir dann in voller Mannschaftsstärke los und haben einiges angeschaut. Die Kiddies sind inzwischen für kleine Gassen, Geschäfte mit Krimskrams und Schatten gut zu haben. Sich Sehenswürdigkeiten zu erlaufen, geht ihnen nicht so gut von der Hand.

Da wir uns mit unseren frisch erstandenen Tickets allerdings erst auf die falsche Fähre gehockt hatten und dann nicht ideal beraten wurden, haben wir den Bosphorus doch nicht überquerst sondern an der europäischen Küste einige Stationen angefahren. Das hat ne Menge Spaß gebracht und die Kondition bewahrt. Das Nachtleben hat uns hier in der Altstadt dann doch noch einmal überrascht. Gefühlt ist jeder auf der Straße, ausländischen Touristen eher die Seltenheit und jede Bäckerei von heute morgen, die Mittags ein Dönerstand war ist jetzt eine Bar. 

 

şerefe

 

Satz des Tages: „Hast Du das Essen gekocht? - Nein, das war Mama. - Ach ja, das geht ja auch gar nicht. Du sitzt ja meistens da und trinkst dein Bierchen.“ Aramir


Sonntag, 1. Juli 2021

 

Gelbe Autos

 

Gestern Abend waren wir ja bereits eineinhalb Tage in Istanbul und da ist es langsam Zeit, dass wir uns selbst eine Auskenner-Nadel ans Revers heften. Mit unseren gestern erfolgreich in Betrieb genommenen Istabulkarts - wirklich mit T - sind wir also direkt heute früh mit der Straßenbahn losgezottelt. Die Kids fanden es auch wieder sehr lobenswert das sie weiterpennen durften und Ric und ich waren auch froh schon um kurz nach 7 auf dem Goldenen Horn zu sein. Die Stadt war auf jeden Fall noch eine ganze Ecke ruhiger als Gestern, was wir als sehr angenehm empfanden. Trotz der irren Größe gibt es, anders als wir es zum Beispiel in Bangkok erlebt hatten, wirkliche Ruhephasen in der ganzen Stadt.

Was wir nicht wussten, ist das am Sonntag tatsächlich auch einige Sehenswürdigkeiten geschlossen haben und, dass die blaue Moschee derzeit auch innen saniert wird. Der gesamt Außenbereich ist voll beeindruckend, nur innen können wir  nicht mit ganz zu prachtvollen Bildern glänzen. Echtes Highlight war allerdings das Warten auf die Öffnung, denn auf den Rat eines wahrscheinlichen Fremdenführers sind wir ganz in der Nähe auf die Dachterrasse eines Hotels gefahren, bekamen dort tollen Kaffee und hatten eine Wahnsinnssicht über die Stadt und den Bosphorus.

Nach einem Frühstück mit den Hamstern gab es zum Nachtisch PCR Test für alle. Spannend, wie geschäftstüchtig einige Leute sind. Ein Eckbüro für Sightseeing, Airporttransfers und Tagestouren das von uns nur 100 Meter entfernt ist, hat das zusätzlich ins Programm genommen. Hinlatschen, Pässe vorlegen, Abstrich und 6 Stunden später das Ergebnis per WhatsApp, hat toll geklappt und sollte in zwei Tagen gut sein um wieder nach Bulgarien zu kommen.

Die Parks in Istanbul sind, sagen wir einmal, recht spärlich gesät. Sowohl in der Anzahl als auch in der Fläche, ist das eher karg. Daher haben wir die Hitzepause, denn 35 Grad sind hier recht unangenehm, in der Butze zugebracht und sind am späten Nachmittag mit den Kiddies wieder los. Diesmal sollte es wirklich auf die asiatsche Seite gehen und ja, erst einmal nur mit Bahn und Schiff. Eine leichte Verzögerung entstand diesmal nur durch eine kleine Shoppingeskalation, die Beute musste erst noch einmal in den Bau getragen werden.

Somit waren die Kids also gnädig mit uns und haben den anschließenden Park- und Straßenbummel gut verkraftet. Aus zwei Gründen muss man im Straßenverkehr dann aber doch aufpassen. Zum einen gibt es wenig Platz zwischen den vielen Taxis, sonstigen Autos, Motorrollern und Fußgängern. Zum anderen gibt es mit Aramir seit ungefähr zwei Wochen ein Spiel, das erdacht wurde um ihm bei Autofahren die Zeit zu vertreiben. Bei jedem gelben Auto darf dem Nebenstehenden, Nebenlaufenden oder Nebensitzenden eine verpasst werden. Nun ja, die Taxis hier sind gelb.

Die zweite sehr auffällige Autokategorie sind Luxuskarren mit deutschen und österreichischen Kennzeichen, auf der Autobahn waren das sicher 50% aller Autos aber selbst im Stadtbild gehen sie nicht unter. Da dachten wir immer, wir hätten es weit zu unseren Familien.

Nach einem Abendessen in einem kleinen Restaurant sind wir nun jedenfalls wieder in „Europa“ und haben die Taschen vorbereitet damit es morgen früh in Richtung Westen gehen kann. Nächster Stopp ist für eine Nacht Silivri, dort wollen wir uns einen Tag am Meer von der Stadt erholen und vielleicht mal auf die letzten tollen Tage anstoßen. Denn obwohl Alkohol weder verboten noch schlecht zu bekommen ist, war uns in den letzten heißen Tagen nicht einmal nach einem Schlummertrunk.

 

Yarına kadar

 

Satz des Tages: „Jetzt haben wir endlich einmal einen riesigen Kühlschrank und dann ist der die ganze Zeit fast leer.“ Aurelia 


Montag, 2. August 2021

 

Kidsclub

 

Das war heute morgen also schon eine gutes Stück souverän, wie wir innenhalb von 45 Minuten allesamt parat zu Abfahrt auf der Straße standen, Ric ein Frühstück und ich das Auto besorgt hatten und wir trotz Taxi hinter uns, mal eben in 3 Minuten die Karre beladen und losgerollt waren. 

Die Fahrt selbst war nach den ersten Kilometern auf der Innenstadtautobahn im vollen Berufsverkehr dann auch entspannt und schon um kurz vor zehn Uhr waren wir dann in unserem neuen Quartier. 

Das Objekt ist vor allem für die Kids der absolute Traum. Fußballplatz, Strand, Meer, Pool und Freiraum, das ist alles vorhanden. Das Hotel selbst ist für uns fein, könnte aber nicht für jeden die erste Wahl sein. Offensichtlich ist man hier vor wenigen Wochen mit der, sagen wir mal, Pinselrenovierung noch nicht so richtig fertig geworden und so sind einige Dinge wir nagelneue glitzernden Türklingen an einer neuen aber nicht mal annähernd schließenden Tür oder konsequent übermalte Sockelleisten und Türen eben Details, die nicht jedermanns Sache wären. Oder wir Ric es besser formuliert hat: „Sie haben echt ne Menge tolle Ideen und Ansätze - und dann versauen sie es direkt wieder.“ Dafür ist aber eben auch alles entspannt und die Kollegen sind nicht verärgert, dass wir hier vorhin am Hotelstrand unser Take-away Abendessen verputzt haben.

Die Hamster haben dann auch heute den gesamten Komplex gar nicht erst verlassen, sondern haben ihr komplettes Programm aus Kicken, baden, Tiere Streicheln, die alten Einkaufen schicken und sogar Angeln abgespult. Und auch wir können uns über den Entspannungsgrad des heutigen Tages nicht beschweren, denn die Kids einfach spielen zu schicken oder besser in Ruhe zu lassen und selbst in der Hängematte türkischen Tee zu schlürfen und darüber einzupennen ist echt luxuriös.

Das Frühstück werden wir morgen trotzdem auslassen, 9:00 Uhr geht das leider erst los und da wollen wir schon unterwegs sein. Es geht dann wieder nach Bulgarien und somit in Richtung Nordwesten in die Nähe von Plowdiw. Wir sind echt gespannt ob die Kiddies das Quartier dann auch wieder zum tollsten des Urlaubs ausrufen. Denn das ist wirklich super wie kreativ, begeisterungs- und anpassungsfähig die Truppe ist. Heute haben auf dem Fußballplatz die Flamingos gegen den FC Thunfisch gespielt, mal sehen was sie uns morgen anbieten, vielleicht ja eine Delphinshow.

 

Efes

 

Satz des Tages: „Papa fand das auch noch süß, als mich die Frau auf den Kopf geküsst hat!! Kann die Frau ja mal bei ihm machen und gucken ob er das dann noch süß findet!“ Aramir