Samstag, 13. April 2024
Kühlwasser
„Na was denn? Ihr habt jetzt einen Schlabberdrink, Chips und Zimtschnecken da liegen. Was denn nun noch? - Na jetzt will ich ins Eiscafé.“ Erklärt mir Nummer drei gegen Ende der Futterpause in einem der hübschen Parks in Valencia.
Jetzt hocken wir auf der Terrasse, schauen und hören den Kids beim Spielen und Streiten zu und haben uns entschlossen unseren Blog mit ein klein wenig Inhalt zu füttern. Um ganz ehrlich zu sein, erwarten wir wenig Teilenswertes. Aber da wir ja wie gute Gastwirte, selbst unsere besten Kunden sind, kann sich keiner beschweren und wir gucken ja allein für die Sätze des Tages.
Gestern Abend nachdem wir mit Ferientag, Arbeiten und Packen fertig waren sind wir um zehn Uhr Abends von Zürich nach Valencia geflogen. Es hat alles super geklappt, Ric hat ein sehr nettes Haus in einem Vorort gebucht und unser Vermieter Jorge war so wie wir erst gegen 2:00 Uhr morgens im Bett.
Wir haben uns also vorgenommen, ganz ruhig zu machen, etwas Sonne abzubekommen und die Zahl der Aktivitäten je Tag überschaubar zu halten. Das ist dann heute auch gut gelungen, denn bis auf Marou hatte von den Hamstern niemand auch nur versucht herauszubekommen was vor Mittag passieren könnte. Sie nutzt diese Chance auf Einzelkindbetreuung schon mal gern und hat denn auch mit den Alten zusammen Bäckerei und Supermarkt erkundet. Marous Theorie ist dabei genauso einfach wie wirkungsvoll, sorgt ihre Anwesenheit doch für einen grösseren Anteil von kindgerechten Speisen in unserem Einkaufswagen.
Schön ist, dass wir hinsichtlich Wetter absolutes Glück haben und jetzt schon echte Sommertage genießen dürfen. Das scheint für unser Mietwägelchen auch Premiere gewesen zu sein, denn wir durften auch erst einmal Kühlwasser nachfüllen - mehr Drama gab es aber nicht und so sind wir dann heute Nachmittag auch erstmal in Valencia gewesen. Die Hamster sind beim Thema „Städtchen gucken“ auch recht stabil und haben das heute sogar dem Strand vorgezogen. Selbstverständlich rechnen sie das dann wieder als Elterntag ab, aber wir zählen im Gegenzug jede Park- oder Eispause. Valencia gefällt uns sehr gut, es gibt viel zu gucken, schöne Parks und nette Leute.
Für morgen haben wir noch keinen Pläne, vielleicht machen wir eine Radtour im Städtchen, das scheint hier so üblich zu sein. Die drei Kleinen haben sogar den Pool getestet und wir gehen davon aus, dass sie, schön untergekühlt, auch wieder zehn bis zwölf Stunden pennen werden.
Salute
Satz des Tages:
„Na du hast da so nen Gotteskranz. Du bist ein Heiliger.“ Aurelia über und zu Konstantins Frisur
„Oh in meinem Sitz hab ich einen Vitaminbonbon gefunden.“ Aramir im Zug
Sonntag, 14. April 2024
New Amsterdam
Ricarda und ich haben gerade festgestellt, dass die Tage hier recht kurz sind. Das liegt ehrlicherweise weniger an der effektiven Tageslichtausbeute sondern eher an der Tatsache, dass vier von sechs Reisenden erst gegen 10 aus der Falle krabbeln. Marou und Ric haben dann schon Joga gemacht, geturnt und ganz viel geredet. Morgen müssen sie aber unbedingt auch zum Bäcker gehen, sonst bleiben wir aus Trotz bis Mittag liegen. Konstantin hat schon festgestellt, dass das Aufstehen viel leichter fällt wenn auf der Terrasse frische und vor allem gesüßte ungesunde Teilchen parat stehen.
Um ganz offen zu sein, sind wir eher zufällig auf Valencia als Reiseziel gekommen. Wir haben, mehr oder weniger direkte, günstige und südliche Flugverbindungen angeguckt und sind somit buchstäblich hier gelandet. Im Ergebnis können wir festhalten, dass wir Valencia und Umgebung jetzt schon als ein tolles Reiseziel empfehlen können. Denn auch Heute, nachdem wir gegen Mittag endlich in Fahrt gekommen sind, haben wir uns auf den Weg in die Stadt gemacht. Die gefällt uns immer besser. Es gibt wunderschöne neue und alte Gebäude, die Parks und Grünflächen sind beeindruckend, die Stadt ist auffällig sauber und vor allem extrem gut für Radfahrer ausgebaut. So konsequent haben wir das bislang nur in Amsterdam oder Stavanger erlebt. Es gibt wirklich in jeder Gegend und in jede Richtung tolle Infrastruktur und sichere Radwege.
Demzufolge gibt es natürliche eine ganze Reihe von Fahrradverleihen und wir sind heute ganz zielstrebig Kunden eines solchen Verleihs geworden. Mit den Hamstern durch die Stadt zu rollern war dann auch entspannt, und auch wenn nicht mehr alle vier auf dem Gulliver Spielplatz herumtollen wollten, war doch für jeden was dabei.
Etwas überrascht waren wir dann aber doch am Stadtstrand, denn wir dachten die Einheimischen würden auf mehr als 27 Grad warten um das komplett zu überfüllen.
Langsam baut sich etwas Anspannung bei den Kids auf, wann denn diese schlimmen Wandertage kommen, für den Moment halten wir sie im Ungewissen.
Buenas noches
Satz des Tages: „Und ich dachte Kinder wollen irgendwann nicht mehr mit den Eltern wegfahren. - Bei uns ist das fast umgekehrt.“ Holger
Montag, 15. April 2024
Ball über die - Tisch
Umarmungen, Platzsturm, wildes Gebrüll. Wir freuen uns auch, Bayer Leverkusen ist deutscher Fussballmeister und löst die Bayern ab. Nur, das ist nicht der Grund für den geschilderten Endorphinausstoß sondern ein ebenso wegweisender Sieg. Kurz vor den Glückstränen konnten uns Marou und Armair heute morgen, na gut eher heute Vormittag mitteilen, dass sie die beiden Großen soeben im Fussballtennis besiegt haben. Na da war was los. Die Hamster sind auf ihre Art wieder sehr kreativ geworden. Manchmal brauchen sie ja gar nicht viel und wenn die doofen Telefone auf dem zentralen Tisch gelagert werden müssen, fallen ihnen dolle Sachen ein. Und so genügt derzeit eine Betonfläche und ein oller Gartentisch für epischen Schlachten in wechselnden Teams. Gut für uns, die Terrasse auf der die Alten rumlungern ist auf der anderen Seite des Hauses und so hören wir nur alles über 80 Dezibel.
Komischerweise sind wir jetzt Abends alle regelrecht platt. Dabei hatten wir weder große Pläne in den Kalender geschrieben noch haben wir heute ein besonders dolles Programm durchgezogen. Fakt ist, nach nem entspannten Frühstück haben wir gepackt und sind wieder ins Städtchen gefahren. Dort haben wir die tolle Strandpromenade angeguckt und bespielt und sind dann in einen anderen tollen Park mit Kletterfelsen und all so Zeugs gefahren. Wie schon gesagt, die Parkdichte ist wirklich bestechend und auch heute war nix überfüllt oder irgendwie nervig.
Wir hoffen, dass die anschließende Tour durch einige Second-Hand Shops nicht gar so viel Kraft gekostet hat, denn darauf haben wir immer alle viel Lust und können wirklich Stunden in diesen Läden rumgucken, probieren und uns gegenseitig bekräftigen oder verhöhnen. Morgen jedenfalls steht einer der gefürchteten Wandertage an. Wir sehen das tiefenentspannt, sind wir mit unseren Turnschuhen doch kaum in der Lage besonders lange oder hoch zu marschieren. Lecker Picknick muss natürlich sein, aber das bekommt Ric ja noch locker zwischen Morgenyoga und Frühstück - so wird ihr nicht langweilig und wir können uns emotional länger auf die Tour einstellen.
Sangria
Satz des Tages: „Aurelia, lass das Telefon hier wenn du auf’s Klo gehst. - Ja, ich fühl mich jetzt schon richtig wie Mama und Papa.“ Konstantin
Dienstag, 16. April 2024
Gipfel
In Mörschwil hat es geschneit, das jedenfalls wussten alle mit dem Zuhause verbundenen bereits heute morgen. Wir Alten hoffen jetzt ganz doll, dass unsere Ausbeute aus diversen Baum- und Pflanzenschulen diesem Wintereinbruch standhält. Sonst gibt das genauso traurige Gesichter wie bei den Jungs wenn Champions League auch in Spanien nur über PayTV zu empfangen ist. Aber diesmal konnten wir das reparieren und nun hocken sie vor der Miniglotze und schauen den Grossen beim Kicken zu.
Verstecken müssen sie sich aber wirklich nicht, denn die Hamster sind heute brav alles abgewandert was wir ihnen vor die Füsse gelegt haben.
Unsere Wandertour war wirklich toll und diesmal hat uns Komoot auch nicht enttäuscht sondern zentimetergenau durch sehr schöne Berge und Wälder navigiert. Wir waren im „Parc Natural de la Serra d'Espadà“ und sind dort auf einen der höheren Gipfel mit gut 1.100m gewandert. So Berge am Meer finden wir ja immer super und auch das war hinsichtlich Aussicht kaum zu übertreffen.
Auch die Stimmung war top und so konnten sich Ric und Konstantin über die Lebensplanung des baldigen Schulabgängers unterhalten und mir hat Aramir alles berichtet was er über Unihockey und seine Gefühlswelt eben so berichten kann.
Da wir heute eben nicht im Städtchen waren und auch nicht noch eine Extrarunde an die Tour gehängt haben, war der späte Nachmittag dann sehr entpannt - bisschen Einkaufen, bisschen Kochen und Spielen.
Buenas noches
Satz des Tages: „Bin ich deine Lieblingsschwester Marou?“ Fragt Aurelia „Nein, Aramir.“ antwortet Marou
Mittwoch, 17. April 2024
Balljunge
Mit dem Ziel uns ein wenig zu reparieren, haben wir heute recht ruhig gemacht. Für die Hamster ist es ohnehin schon ein Privileg nicht jeden dritten Tag die Unterkunft wechseln zu müssen und deshalb vor sechs Uhr morgens aus dem Bett zu müssen. Nein, wir stressen so gar nicht und so ist nur Marou langweilig die als einzige jeden Morgen in ihr Buch guckt und hofft, dass ihr bei Zeiten jemand Gesellschaft leistet.
Da wir dann heute so ganz ohne Agenda in den Tag gestartet sind, war das auch reichlich strubbelig und so konnte uns Aramir überzeugen mit der gesamten Truppe auf den nahegelegenen Fussballplatz zu gehen. Leider war das ein recht kurzweiliges Unterfangen, ist uns doch unser erst zwei Tage alter Ball, nach einer halben Stunde, geplatzt. Das war sehr ärgerlich, aber da bei uns Bälle ja in der Regel nicht lange Bestand haben, kaufen wir eher unterklassig nach. Das ist auf unserem Niveau auch sicher sinnvoll, zumal die Dinger bei uns zu Haus in der Regel wochenlang im Regen oder Schnee im Garten liegen.
Mit dieser Historie hatten wir also zumindest einen Grund wieder in die Stadt zu rollern. Dort haben wir logischerweise einen neuen und nunmehr den dritten Ball in diesem Urlaub gekauft und uns die restliche Zeit in Läden, spazierend oder im Park vertrieben. Wenn das so weitergeht lohnt es sich vielleicht doch so einen professionellen Balljungen zu engagieren.
Leider ist so ca. 50% unserer kleinen Reisegruppe mit irgendwelchem Husten und Schnupfen befasst. Wir sind uns sicher, das Aurelia zu verdanken und so haben wir dann wirklich keine Bäume mehr ausgerissen. Ric hat für alle die wollten Zitrone und Ingwer besorgt und da wir das mit Champions League und Fußball gucken heute nicht hinbekommen haben, sind nun, gegen 22:30 Uhr alle in den Federn.
Morgen haben wir eine kleine Wandertour ausgeguckt, hoffentlich wird das gesundheitlich was, sonst müssen wir eben verschieben - denn glücklicherweise haben wir diesen Elterntag nicht auf den letzten Reisetag gelegt.
Tos
Satz des Tages: „Aber Aramir hat doch keinen kleinen Gambasschwanz.“ Konstantin
Donnerstag, 18. April 2024
Paella-Bar
Wir gehen gern aus. Und seit die Hamster wissen womit man uns maximal blamiert und das es sich auszahlt genau das nicht zu tun, sind sie auch manchmal mit dabei. Als Teil unseres Kulturauftrages verstehen wir es auch die Kids an die Küche der Reiseländer heranzuführen. Zugegebenermassen ist spanisches Essen durchweg bekannt und so hatte ich heute zum wiederholten Male die Idee eine Paella-Bar aufzusuchen. Denn das haben wir gelernt, so klassisch im Restaurant futtert man das nicht unbedingt sondern eben in einem solchen Laden. Wie auch immer das in anderen Regionen ist, hier jedenfalls sind die Öffnungszeiten reichlich speziell und lediglich nach Art des Essen synchronisiert. Tapas vormittags und mittags, dann wieder ab sieben Uhr abends, Restaurants ohnehin erst ab Abends und Paella offensichtlich von zehn bis vier Uhr nachmittags.
Das haben wir leider sowohl zeitlich als auch konditionell nicht geschafft, stand heute doch ein weiterer Wanderausflug an. Aramir war ganz begeistert und hat in epischer Breite vorgetragen wie sehr das seine beste Wanderung im Leben gewesen sei.
Wir waren dann heute auf dem Mirador de Garbí, einem sehr freistehenden Gipfel direkt ums Eck im nächsten Nationalpark. Die Route war wirklich top, denn es war wirklich alles dabei, echte Kletterpassagen, tolle Natur, Einsamkeit, ein dann doch gut erschlossener Gipfel und ein entspannter Abstieg. Die Aussicht war heute noch einmal besser, weil klare Sicht und ein Picknick ganz oben mögen wir auch immer.
Inzwischen kränkelt nur noch Konstantin und der hat sich wacker geschlagen, dennoch war bei Abreise klar, dass alle lieber nach Hause wollen und so sind Ric und ich dann nur noch einmal in nen regionalen Supermarkt gerollt und haben uns die Paella-Bar nach Hause geholt.
Buen provecho
Satz des Tages: „Vermutlich hat Papa irgendwas Leckeres entdeckt, dass er selber gerne essen würde. Er musste aber erst ganz lieb Ricarda fragen ob er es als Nachtisch für uns haben darf.“ Konstantin während die Kids versuchen den heutigen Nachtisch zu erraten.“
Samstag, 20. April 2024
Triathleten
So langsam komme ich mir mit diesem Reiseblog recht oldschool vor. Ganz normale Webseite und dann noch mit Passwort geschützt, da sind oder auch wären die Kids ganz anders an ihren Telefonen unterwegs. Damit Snapchat, Instagram und der Status auf WhatsApp nicht unbedingt stündlich aktualisiert werden, konnten wir uns, mehr oder weniger einvernehmlich, auf einen zentrales Telefonlager und auf reduzierte Zeiten vor den Dingern einigen.
Dem Miteinander hat das auf jeden Fall sehr geholfen, und sie werden sich dafür später an ihren Kindern rächen. So funktioniert bei uns der Generationenvertrag.
Heute Nacht beziehungsweise morgen sehr früh werden wir uns wieder auf den Weg in die Schweiz machen, die kleine Reisegruppe ist sich einig, weiterziehen wäre dran, nach Hause müssten wir jetzt nicht unbedingt.
In Valencia ist offensichtlich immer irgendwas los und so reisen derzeit viele, viele sportbegeisterte Menschen an um morgen am hiesigen Ironman teilzunehmen. In der Hafengegend ist daher schon alles vorbereitet und aufgebaut und an jeder Ecke sieht man schicke Rennräder und Leute die sich schon mal locker laufen. Da hätten wir morgen natürlich Freude zuzuschauen, und da das Thema schon einmal gesetzt ist, haben wir dann auch heute unseren eigenen Triathlon absolviert. Die Disziplinen haben wir leicht angepasst und so waren wir sehr schön und lange Radfahren, dann aber Shoppen und später in der Tapas Bar.
Jetzt sitzen wir so nen bisschen auf gepackten Taschen, Ric bereitet die Überlebensration für die Reise vor, die Hamster putzen sich den Staub ab und ich werde gleich versuchen alles in die Taschen zu drücken.
In diesem Sinne - bis ganz bald
buen viaje
Satz des Tages: „Wenn einer von uns stirbt, krieg ich alles.“ Ric auf die Frage ob wir ein Testament haben